Quelle: Tele 1
Die Kantone können die Abschussbewilligung für einzelne Wölfe, die nicht zu einem Rudel gehören, erteilen, sofern das Tier erheblichen Schaden an Nutztieren anrichtet. Dies sei nun geschehen, da mehr als sechs Tiere innerhalb von vier Monaten getötet wurden, sagt Céline Huber, Sicherheitsdirektorin des Kantons Uri gegenüber PilatusToday und Tele 1.
Die Abschussbewilligung ist auf 60 Tage befristet. Mit dem Abschuss werden primär die kantonale Wildhut und allenfalls speziell bezeichnete Jäger beauftragt. «Die Wildhüter waren bereits am Montagabend im Gebiet unterwegs und haben versucht, den Wolf zu lokalisieren», sagt Huber. Dies werde nun auch in den folgenden Nächten der Fall sein.
«Ich danke der Regierung, dass sie den Mut hat, diesen Wolf zum Abschuss freizugeben», sagt Landwirt Adrian Regli. Er selbst hat vor einigen Jahren im Sommer 30 bis 40 Schafe verloren.
Weitere Wolfsangriffe möglich
Eine komplette Entwarnung kann die Sicherheitsdirektorin den Landwirten aber mit diesem Entscheid nicht geben: «Es muss damit gerechnet werden, dass weitere Übergriffe stattfinden.» Um weiteren Schaden zu verhindern, wurden Herdenschutzmassnahmen auf der betroffenen Alp in Absprache mit dem Herdenschutzverantwortlichen ergriffen. «Das Gebiet ist jedoch teilweise im Felsen, was die Umsetzung der Herdenschutzmassnahmen schwierig macht», so Huber.
Vierter Riss in diesem Jahr
Im Kanton Uri ist der Wolfsriss bereits der vierte in diesem Jahr. Zu Beginn des Jahres riss der Wolf in Attinghausen ein Hirschkalb – mitten in einem Wohngebiet. Ausserdem wurden vom Amt für Landwirtschaft des Kantons Uri drei weitere Risse in Silenen, Spiringen und – jetzt im Juni – in Realp gemeldet. Laut dem SMS-Service gab es im Mai auch eine Wolf-Sichtung im Chäsertal (Gemeinde Hospental).
Wolfsrisse waren rückläufig
Im Jahr 2023 hatte der Wolf im Kanton Uri insgesamt 46 Schafe gerissen. Dies ging aus dem im Januar veröffentlichten Jahresbericht «Wolf» hervor. Die gerissenen Tiere waren allesamt Schafe, die sich auf sechs Alpen und einer landwirtschaftlich genutzten Fläche befanden.
Noch im Jahr 2022 sind es 58 Tiere gewesen, die nachweislich vom Wolf gerissen wurden. Die Statistik wurde 2022 erstmals erhoben. Die Mehrheit der Tiere riss der Wolf in diesem Jahr auf vier Alpen im Gebiet der Gemeinde Wassen. Dazu kamen vier weitere Alpen in Unterschächen, Göschenen, Isenthal und Andermatt.
(red.)