Wie die «NZZ» in einem Artikel vermeldet, gab es in den vergangenen 20 Jahren nur in der Wintersaison 2014/15 mehr tödliche Lawinenunglücke (18). In dieser Saison zählt das Institut für Schnee und Lawinenforschung (SLF) bereits 14 Lawinentote. Somit ist die diesjährige Bilanz weit über dem Schnitt («nur» 8 Todesopfer durchschnittlich). Auch in den Zentralschweizer Skiregionen sind am letzten Wochenende in Engelberg (OW) und auf dem Stoos (SZ) zwei Schneesportler verunglückt (PilatusToday berichtete).
Tele 1 Beitrag vom 16. Januar 2021:
Quelle: PilatusToday
Corona trägt Mitschuld
Gemäss der «NZZ» führten unter anderem die Wetterverhältnisse in diesem Jahr zu den gehäuften Lawinenniedergängen. Zu Beginn der Saison gab es auf den Bergen verhältnismässig wenig Schnee und nun jedoch innert kurzer Zeit enorm viel. Dieser Pulverschnee locke viele Sportler auf eine Route neben den markierten Pisten.
Doch die Wetterlage sei nur ein Grund. Wie Pierre Mathey, Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbandes (SBV) gegenüber der «NZZ» meint, würde auch die anhaltende Corona-Pandemie zumindest einen Teil der Schuld treffen. Viele Personen würden sich vor dem langen Schlangestehen bei den Bergbahnen fürchten. Dies verschafften dem Skifahren und Snowboarden abseits der Piste zusätzlich an Reiz.
Die SBV würde in diesem Winter deutlich mehr Anfragen für geführte Schneetouren verzeichnen – insbesondere bei Anfängern. Es sei davon auszugehen, dass viele Sportler sich nicht genügend auf ein solches Abenteuer vorbereiten würden.
Skigebietsschliessungen, wenn möglich verhindern
Laut Mathey sei auch die Gegebenheit, dass sich die Bevölkerung in den vergangenen Monaten an derart viele Verhaltensregeln richten musste, ein Grund, dass sich viele Schneesportler im Pulverschnee aufhalten würden: Verbotstafeln am Pistenrand hätten nicht mehr dieselbe Wirkung wie in «normalen» Zeiten.
Gemäss dem Bergführerverband sollen die Skigebiete jedoch solange es die epidemiologische Lage erlaubt, offenbleiben. Denn Schneesportler würden sich, wenn die gesicherten Pisten geschlossen sind, noch vermehrt «näbetosse» aufhalten. Dies könnte sich laut Mathey dramatisch auf die Unglückszahlen auswirken. Er betont im «NZZ»-Interview: «Es wäre eine programmierte Katastrophe.»
(bsv)