Quelle: Tele 1
Kaffee war eines der Lieblingsgetränke von Stefanie Odianosen – ihre Corona-Erkrankung letzten Sommer hat aber alles verändert: «Überall, wo ich hingehe, in einen Lebensmittelladen oder eine Tankstelle, habe ich nur einen hässlichen Geruch in der Nase.» Zuerst berichtete «Blick» darüber.
«Rose schmeckt nach Fäkalien»
Dieser Gestank, auch bei Parfüms oder Shampoos, habe ihr Leben auf den Kopf gestellt. «Ich empfinde es als sehr belastend. Ich habe Hunger und Lust zu essen. Dann freue ich mich, das Essen zu probieren und es ist einfach ‹grusig›.» Nach jedem Essen sei die Rooterin enttäuscht.
Der Verlust des Geruchssinns ist eine der Langzeitfolgen des Coronavirus, die Ärzte wie Marcus Maassen, Hals-Nasen-Ohren-Arzt im HNO-Center in Luzern, bei Genesenen oft feststellen. Die Diagnose dazu heisst: Kakosmie. «Die Gerüche werden anders wahrgenommen. Bei Kakosmie werden die unappetitlichen Gerüche wahrgenommen. Die Betroffenen versuchen beispielsweise eine Rose zu riechen, die schmeckt dann aber nach Fäkalien», sagt Maassen.
Riechtraining kann helfen
Betroffen seien meist jüngere Patientinnen oder Patienten, die einen milderen Corona-Verlauf hatten. Nur gerade 30 bis 60 Prozent der Patienten mit Geruchssinn-Problemen haben Chance auf eine Besserung, sagt Maassen: «In den Spätphasen ist die Prognose sehr begrenzt. Gelegentlich kann Riechtraining helfen, da wird versucht, Geruchssubstanzen anzutrainieren.»
Das versucht auch Stefanie Odianosen. Sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie irgendwann wieder normal essen und riechen kann. «Ich habe ätherische Öle gekauft, daran rieche ich zehn Sekunden. Momentan kann ich noch nicht unterscheiden, was, was ist. Gewisse Öle sind intensiver im Gestank, einige milder.»
(red.)