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600 Kilogramm Müll aus Hallwilersee gefischt

600 Kilogramm Müll aus Hallwilersee gefischt

12.08.2019, 13:51 Uhr
· Online seit 12.08.2019, 12:54 Uhr
Freiwillige haben am Samstag ein «Clean-Up» gemacht
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Schweizer Gewässer sind unter Wasser teilweise regelrechte Müllhalden: Flaschen, Gartenstühle und tonnenweise Plastikmüll liegen auf dem Grund von Seen und Flüssen. Freiwillige haben am vergangen Samstag im Hallwilersee nach Müll gesucht – und sind fündig geworden. 600 Kilogramm haben sie in nur vier Stunden aus dem See gefischt.

Am vergangenen Samstag führten 16 Taucher im Wasser und 12 Helfer an Land einen "Cleanup" am Hallwilersee bei Mosen LU durch. Während rund drei Stunden sammelten die Freiwilligen insgesamt 600 Kilogramm Abfall. 

Sichtweite weniger als ein Meter

"Es liegt noch viel mehr da unten" sagte Präsident des Vereins Abfalltaucher Schweiz, Matthias Ardizzon, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, "jedoch war die Sichtweite unter Wasser eine Katastrophe." Wegen Plankton und anderen Schwebstoffen im Wasser betrug die Sichtweite zum Teil weniger als einen Meter.

115 Tonnen Plastik pro Jahr in Gewässern

Der Swiss Litter Report untersuchte 2018 den Zustand der Abfallverschmutzung an den Ufern der Schweizer Gewässer. Er kam zum Ergebnis, dass in Sommermonaten durchschnittlich auf jedem Quadratmeter Ufer ein Stück Müll liegt. In Schweizer Gewässern landen jährlich 115 Tonnen Plastikmüll, so eine im Juli 2019 erschienene Untersuchung der Empa im Auftrag des Bundes.

Erst langsam wachse das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass Umweltschutz nicht an der Wasseroberfläche aufhört, sagen Umweltschützer, Fischer und Taucher seit längerem.

Tropfen auf den heissen Stein

Die Mitglieder des Vereins Abfalltaucher Schweiz wissen, dass ihre Arbeit nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist. Jedoch, so sagen sie optimistisch, "steter Tropfen höhlt den Stein. Nichts zu unternehmen, sei auch keine Lösung."

Die Schweizer Abfalltaucher existieren seit rund zehn Jahren. Die Taucher und Helfer arbeiten ohne Entlohnung. Auch die teure Tauchausrüstung stellen die Freiwilligen selbst. Der Verein finanziert sich über Mitgliederbeiträge und Spenden.

Kosten für die Müllentsorgung

Die Entsorgung des Mülls bezahlen die "Verursacher", was in der Praxis bedeutet, dass oft die Seeanrainergemeinden, Hafenbetreiber oder Betreiber von Strandbädern für die Kosten aufkommen. Die Taucher sind bis zu zweimal pro Monat an verschiedenen Gewässern der Schweiz im Einsatz.

Quelle: sda

veröffentlicht: 12. August 2019 12:54
aktualisiert: 12. August 2019 13:51

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