Schweiz

20 Minuten feiert Jubiläum mit Fake-20-Minuten-Leser – und muss sich entschuldigen

«Fehlleistung»

20 Minuten veröffentlicht KI-Testimonials in Jubiläumsausgabe – und entschuldigt sich

· Online seit 24.09.2024, 15:08 Uhr
Das Newsportal «20 Minuten» feierte jüngst das 25-Jahre-Jubiläum mit einer Sonderausgabe. Darin erschienen mehrere Testimonials, die beschrieben, weshalb sie 20-Minuten-Leser sind. Doch zwei davon waren KI-generiert und nicht entsprechend gekennzeichnet.
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3,2 Millionen Haushalte in der Deutschschweiz erhielten zum 25. Geburtstag des Newsportals eine Sonderausgabe am 11. September. Darin ebenfalls enthalten: Eine Seite im Community-Bereich, in dem Leserinnen und Leser sich zitieren lassen und angeben, was sie an «20 Minuten» schätzen.

Doch einem X-User fiel auf, dass zumindest eines der Testimonials nicht echt zu sein scheint, worauf er am Freitag auf der Plattform hinwies. Er wurde skeptisch, weil das Foto von Leser «Remo (28)» einige KI-typische Merkmale eines bekannten Modells enthielt – bei diesem werden beispielsweise immer die gleichen Augenabstände verwendet.

Am Sonntag dann die Reaktion von 20 Minuten: Chefredaktorin Désirée Pomper räumte sowohl in der Printversion als auch online ein, dass es in der Sonderausgabe zu einer «Fehlleistung» gekommen sei. Nicht nur das Foto von «Remo» sei KI-generiert, sondern auch Foto und Bild des prominent in der Mitte platzierten Testimonials «Darrell (23)». Beide Bilder sind nicht als künstlich generiert gekennzeichnet.

Laut Pomper hatten weder die Chefredaktion noch die Redaktionsleitung Kenntnis vom Ursprung der Bilder. Zwei Mitglieder der Redaktion hätte diese in Eigeninitiative erstellt.

Der Vorfall sei ein «fundamentaler Verstoss» gegen die publizistischen Leitlinien des Mediums. Dort drin heisst es unter anderem:

Die Chefredaktion habe seit Freitag, 20. September, Kenntnis von dem Vorfall. Man sei diesen nun intern am Aufarbeiten und werde angemessene Massnahmen ergreifen. Zudem entschuldigt sich Pomper bei der Leserschaft:

Die Fake-Bilder sind unterdessen gelöscht worden und online nicht mehr abrufbar. Auf Anfrage des Medien-Branchenmagazins persoenlich.com führt Chefredaktorin Pomper aus: «Es handelt sich um einen isolierten Vorfall und wir sind mit den betroffenen Mitarbeitenden im Gespräch.» Wie die «angemessenen Massnahmen» aussehen werden, liess sie offen.

Es sei in erster Linie wichtig gewesen, sofort die Leserschaft und die Mitarbeitenden transparent zu informieren, so wie es der Fehlerkultur im Hause entspreche. Trotz des Vorfalls sei ihr Vertrauen in die Redaktion ungebrochen, so Pomper.

(con)

veröffentlicht: 24. September 2024 15:08
aktualisiert: 24. September 2024 15:08
Quelle: watson

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