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Autosalon Genf ist definitiv am Ende

Autoindustrie

Ende einer Ära: Genfer Autosalon ist definitiv am Ende

31.05.2024, 16:39 Uhr
· Online seit 31.05.2024, 14:55 Uhr
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden.

Quelle: Keystone-SDA

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Nach beinahe 120 Jahren verschwindet der Genfer Autosalon. Die im vergangenen März organisierte Ausgabe war die letzte der traditionsreichen Messe. Bei den Autoherstellern ist der Anlass in dieser Form laut den Organisatoren nicht mehr gefragt. In Genf ist man enttäuscht, aber nicht überrascht über das Ende des Autosalons.

Eine weitere Ausgabe des Genfer Autosalons werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Medienmitteilung vom Freitag. Die Veranstalter seien bei den Vorbereitungen für die nächste Ausgabe auf Schwierigkeiten gestossen. Die Signale aus dem Markt für eine erneute Ausgabe seien schlecht gewesen, hiess es.

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Als die Organisatoren die Hersteller angefragt hätten, um die Ausgabe 2025 vorzubereiten, «hatten wir den Eindruck, uns gegen den Markt zu stellen», sagte Alexandre de Senarclens, Präsident der Stiftung des Internationalen Automobil-Salons Genf, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Ausgabe 2024 des Salons sei eigentlich vielversprechend gewesen, sagte Generaldirektor Sandro Mesquita. Nach vier Jahren Abwesenheit aufgrund der Corona-Pandemie war es den Organisatoren gelungen, rund 30 Aussteller, 2000 Journalisten und zahlreiches Publikum zu versammeln.

Bereits verkleinert

Das Ziel für 2025 habe darin bestanden, die Grösse der Veranstaltung zu verdoppeln. Doch auch damit wäre der Salon viel kleiner ausgefallen als in früheren Jahren. Zum Vergleich: 2006 waren noch 260 Aussteller aus 30 Ländern in Genf präsent gewesen. Und «die Signale, die wir erhalten haben, waren schlecht», sagte Mesquita.

Der Autosalon fand in diesem Jahr unter dem Namen Geneva International Motor Show (GIMS) statt. Er feierte in Genf erstmals seit 2019 wieder ein Comeback - allerdings im Kleinformat. Er wurde von elf auf sieben Tage verkürzt. Die Organisatoren hofften dennoch auf rund 200'000 Besucherinnen und Besucher. Vor der Corona-Pandemie waren es noch mehr als 600'000 gewesen.

Der Autosalon fand jeweils Anfang März im Messekomplex Palexpo statt. Er galt lange Zeit als eine der weltweit wichtigsten Automobilfachmessen.

«Ein harter Schlag»

«Das ist ein harter Schlag», sagte Palexpo-Generaldirektor Claude Membrez gegenüber Keystone-SDA. Aber dieses Ende sie absehbar gewesen. «Der Salon hatte seinen Rückgang lange vor der Covid-19-Pandemie, ab 2015, eingeleitet», stellt er fest.

Der Internationale Automobil-Salon sei die grösste Veranstaltung des Palexpo, sogar der Schweiz gewesen, hielt Membrez weiter fest. «Allerdings bewegen sich die Dinge und Palexpo muss damit zurechtkommen und andere Veranstaltungen anziehen», fuhr er fort. Das Ausstellungszentrum werde auch ohne den Automobilsalon funktionieren.

Als Beweis verwies Membrez auf die ausgeglichene Rechnung 2023, obwohl der Salon wegen Covid seit vier Jahren nicht auf dem Programm gestanden hatte.

Die Genfer Staatsrätin und Wirtschaftsdirektorin Delphine Bachmann (Mitte), begrüsste einerseits die «Anstrengungen und die wichtige Arbeit», die von den Organisatoren der Messe geleistet wurden, um die Veranstaltung 2024 wiederzubeleben. Sie stellte andererseits jedoch fest, dass das Geschäftsmodell der Autosalons «die Automobilhersteller weder in der Schweiz noch in Europa ausreichend anspricht».

Ausstrahlung von Genf und Schweiz

Bundesrat Guy Parmelin äusserte Bedauern über das Ende des Genfer Autosalons. «Die Entscheidung der Organisatoren, den Internationalen Automobil-Salon zu beenden, erfolgt in einem Umfeld, das weitaus turbulenter ist als in den erfolgreichen Jahren dieses Anlasses», sagte Parmelin am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

«Ich bedaure dies für die Ausstrahlung von Genf und der Schweiz als Schaufenster für Innovation und Prestige in der Automobilindustrie», fuhr der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) fort. «Dieses Ende sollte vor allem als eine Gelegenheit betrachtet werden, diese Trümpfe anders einzusetzen, im Dienste der Mobilität von morgen, die unverzichtbar ist», fügte der Waadtländer hinzu.

(sda)

veröffentlicht: 31. Mai 2024 14:55
aktualisiert: 31. Mai 2024 16:39
Quelle: ArgoviaToday

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