Schweiz

Fedpol hat Probleme mit Mafia in der Schweiz

Kritik des Fedpol

Mafiazelle am Vierwaldstättersee – doch es fehlt an Personal

03.08.2023, 13:37 Uhr
· Online seit 03.08.2023, 05:58 Uhr
Die Direktorin des Bundesamts für Polizei Nicoletta della Valle hat von der Politik mehr Ressourcen gefordert. Ihr fehlen Mitarbeitende, um effektiv gegen die organisierte Kriminalität und Terrorismus vorzugehen, wie sie im Interview mit Tamedia sagte.
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Rund 200 Ermittlerinnen und Ermittler würden dem Fedpol fehlen, sagte della Valle im am Donnerstag publizierten Interview mit Tamedia-Zeitungen. Sie könne es sich nicht leisten, dass ihre Leute ausbrennen – und dass es sich die Mafia in der Schweiz gemütlich macht. Die Schweiz habe sich vom Rückzugsort zum Operationsraum der organisierten Kriminalität entwickelt.

«Die italienischen Mafias sind gut integriert in der Schweiz», so della Valle. Die Schweizer hätten die Italiener selber in die Schweiz geholt, ab den 1960er-Jahren zum Arbeiten. «Mit ihnen kam auch die Mafia, auch wenn natürlich die wenigsten selbst darin aktiv waren oder sind», erklärt die Fedpol-Direktorin. Mafiosi wirken wie fleissige Bürger. «Die Mafia nimmt der Wirtschaft die Arbeit weg», sagte della Valle. Dies etwa mit günstigen Offerten für Bauprojekte. Die Arbeiter würden ausgebeutet, Umweltvorschriften ignoriert und schlechtes Material eingesetzt.

An etwa 30 Standorte konnte das Fedpol, Mafiosi feststellen. Wie viele es genau sind, sei schwer zu sagen, so della Valle: «Wir sehen nicht alles.»

Zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität reiche die Strafverfolgung nicht. «Wir müssen uns auch genau fragen, welche Aufenthaltsbewilligungen wir vergeben und wen wir einbürgern», sagte die Fedpol-Direktorin. Bereits im Juni forderte della Valle eine verbesserte Zusammenarbeit mit den Kantonen.

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(sda/red.)

veröffentlicht: 3. August 2023 05:58
aktualisiert: 3. August 2023 13:37
Quelle: PilatusToday

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