Quelle: TeleZüri/ Jonathan Dischner / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
Der Bau der neuen Anlage sei extrem herausfordernd, sagte Tom Calame, der Leiter der Flughafen-Betriebsanlagen am Dienstag bei einer Medienführung. Denn es handle sich nicht um einen einzigen Neubau, sondern um den fortschreitenden Ersatz von Einzelteilen.
So konnten beispielsweise die Förderbahnen, die die Gepäckstücke vom Check-In durch einen 800 Meter langen Tunnel zu einer Vorsortieranlage transportieren, nicht einfach alle abgebrochen werden und dann durch neue ersetzt werden. «Wir mussten schrittweise vorgehen, während rundherum die Koffer vorbeifuhren.»
Wie ein Update eines altes Handys
Dass nicht auf einen Schritt gesamte Anlagenteile erneuert werden, macht es gemäss Calame auch technisch knifflig: «Wir müssen gleichzeitig alte und neue Teile betreiben und steuern.» Das sei wie ein Update eines 30 Jahre alten Handys.
Von beengten Platzverhältnissen und bauen unter laufendem Betrieb, sprach auch Lydia Naef, Chief Real Estate Officer der Flughafen Zürich AG. Viele der Arbeiten seien deswegen vor allem im Winterhalbjahr ausgeführt worden, in dem der Flugbetrieb saisonal etwas ruhiger ausfällt.
Doch dieses seit 2012 geplante Puzzle kommt gemäss Naef erwartungsgemäss voran: Inzwischen sind die kritischsten der alten Anlagenteile vom System entkoppelt und durch die neuen ersetzt worden. Laut Calame gebe es noch gewisse Kinderkrankheiten, die sich aber mit einigen Justierungen in den Griff kriegen liessen. «Der Flughafen Zürich ist für den Sommerhochbetrieb bereit.»
Maximal 40 Minuten
Die neue Gepäcksortieranlage ist nötig geworden, weil die alte am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist, wie Stefan Tschudin, Chief Operation Officer der Flughafen Zürich AG, sagte. Zudem hätten sich die Auflagen erhöht. So müssen alle Gepäckstücke durch neue Computertomografen gescannt werden, die gefährliche Gegenstände erkennen.
Die Kapazitäten werden mit der neuen Anlage an sich nicht erhöht, wie die Verantwortlichen am Dienstag sagten. Denn die Spitzenbelastungen seien heute bereits erreicht - sie sind durch die möglichen Flüge pro Stunde vorgegeben, wie Tschudin festhielt. «Diese einzelnen Spitzen werden in Zukunft einfach immer häufiger und länger anhalten.» Dafür sei die neue Anlage ausgerichtet.
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Auch Calame wollte sich nicht auf Kapazitätszahlen festlegen. Es gelte der Grundsatz, dass der Koffer vom Check-In schneller beim Flugzeug sein müsse als der Passagier. «Die Fluglinien bieten zudem Verbindungen mit 40 Minuten Umsteigezeit an - in dieser Zeit müssen wir die Gepäckstücke durch die Anlage bringen.» Diese Mindestvorgaben erfülle sie zuverlässig, sagte Calame.
Fehlerquellen minimieren
Die neue Anlage soll aber effizienter sein. So wurden gemäss Calame vier verschiedene Gerätetypen installiert, welche die Codes der Gepäckstücke scannen. Hätten bislang bis zu 4 Prozent der Koffer noch manuell von Hand geprüft werden müssen, würden nun unter 1 Prozent noch auf die entsprechende Bahn geschickt.
Zudem konnten mit der neuen Gepäcksortieranlage rund ein Viertel mehr sogenannte «Sortierziele» geschaffen werden, wie Tschudin ausführte. Das sind jene Stellen, an denen das Personal die Koffer von Hand in die Container und Gepäckwagen verfrachtet.
Hier kamen früher oft Koffer für zwei verschiedene abfliegende Maschinen an - dank mehr «Sortierzielen» sind nun meist alle für den selben Flieger vorgesehen. Dies minimiere die möglichen Fehlerquellen, sagte Tschudin.
2027 ist die Anlage fertig
Die Hauptarbeiten an der neuen Gepäcksortieranlage sind gemäss Flughafen Zürich AG nun abgeschlossen - sie dauern aber noch bis 2027 an. Ausstehend sind insbesondere noch der Neubau der Förderbänder im Tunnel zum Dock E ab Herbst 2024 und der Sortieranlage im Dock E ab Herbst 2025.
Die gesamte Gepäcksortieranlage am Flughafen Zürich verfügt über eine Förderstrecke von rund 25 Kilometern, 5500 Motoren und 5600 Sensoren. Im Schnitt durchlaufen sie 30'000 Gepäckstücke täglich. An Spitzentagen sind es bis 50'000.
(sda)