Schweiz

Graubünden reicht Gesuch zur proaktiven Wolfsregulation ein – zwei Drittel aller Jungwölfe sollen geschossen werden

Gesuch eingereicht

Graubünden will mindestens 35 Wölfe schiessen

15.08.2024, 11:02 Uhr
· Online seit 15.08.2024, 09:42 Uhr
Der Kanton Graubünden will im Herbst und im Winter zwei Drittel aller diesjährigen Jungwölfe schiessen und zwei ganze Wolfsrudel. Insgesamt handelt es um mindestens 35 der etwa 120 im Bündnerland lebenden Wölfe. Der Kanton hat ein entsprechendes Abschussgesuch beim Bund eingereicht.
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Geschossen werden sollen die Wölfe im gesetzlichen Regulationszeitraum vom 1. September bis zum 31. Januar 2025, wie das Amt für Jagd und Fischerei, die Wildhut, am Donnerstag mitteilte.

«Prozentual zum Gesamtbestand entspricht die Entnahme derjenigen vom letzten Jahr», erklärte Amtsleiter Adrian Arquint gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Von den geplanten Abschüssen handle es sich in 30 Fällen um Wolfswelpen. Im Schnitt habe ein Wolfspaar fünf bis sechs Welpen pro Wurf.

Die Gesamtzahl könnte sich noch leicht erhöhen. Bei drei Rudeln ist eine Reproduktion zwar wahrscheinlich, der diesjährige Nachwuchs wurde aber noch nicht nachgewiesen und in die Abschussplanung einbezogen.

Vorabrudel soll komplett ausgelöscht werden

Komplett erlegt werden soll neu lediglich das Vorabrudel bei Laax im Bündner Oberland. Sollte sich zudem herausstellen, dass das letztes Jahr regulierte Beverin-Rudel bei Thusis noch nicht zerfallen ist, wird auch dieses geschossen.

Die Anzahl Wölfe in Graubünden wuchs laut dem Jagdamt auch dieses Jahr an, insbesondere in den bislang rudelfreien Gebieten. «Es leben mindestens 120 Wölfe in Graubünden», sagte Arquint. Aktuell werden auf Kantonsgebiet zwölf Rudel bestätigt. Die Wildhut geht davon aus, dass im Verlauf des Sommers noch weitere Rudel hinzukommen werden, wenn sich Wolfspaare erstmals fortpflanzen.

Konflikte reduzieren

Ziel dieser Abschüsse sei die Reduktion der Konflikte mit der Landwirtschaft und die Erhöhung der Scheue gegenüber dem Menschen, betonte Arquint. Der Wolfsbestand solle dabei nicht gefährdet werden.

Während der Jagdzeit wird die Wildhut bei der Entnahme ganzer Rudel von der Bündner Jägerschaft unterstützt. Um an der Wolfsregulation teilnehmen zu dürfen, müssen Jägerinnen und Jäger einen Ausbildungsabend absolvieren. Der Wolf ist aber auch gemäss der neuen Jagdverordnung nach wie vor keine jagdbare Tierart.

veröffentlicht: 15. August 2024 09:42
aktualisiert: 15. August 2024 11:02
Quelle: FM1Today

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