Schweiz

Neuenburg: Blaualgen sind eine Gefahr für Mensch und Tier

Hundesterben in Neuenburg

Blaualgen sind auch für Kinder eine Gefahr

31.07.2020, 20:05 Uhr
· Online seit 31.07.2020, 16:51 Uhr
Am Neuenburgersee sind sechs Hunde an einer Vergiftung gestorben. Die Behörden vermuten, Algen hätten die Tiere vergiftet. Doch wie gefährlich sind Algen für Mensch und Tier tatsächlich?

Quelle: TeleBärn

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Für den Tod der sechs Hunde könnten sogenannte Blaualgen verantwortlich sein, wie die Kantonspolizei Neuenburg mitteilt. Deshalb gilt aktuell ein Badeverbot am Neuenburgersee – mindestens bis die wissenschaftliche Analyse abgeschlossen ist. Wie der Neuenburger Kantonschemiker Yann Berger an einer Medienkonferenz sagte, sollten die Algen bis nächste Woche analysiert sein. Ausserdem hofft er auf Gewitter am Wochenende, denn solche würden das Problem entschärfen.

Quelle: Keystone-SDA

Was sind Blaualgen?

Viel Sonne und heisse Temperaturen, das sind optimale Bedingungen zum Baden – aber eben auch für Bakterien. Doch was haben Bakterien mit Algen gemeinsam? Der Name «Blaualge» ist doppelt irreführend. Im Volksmund sprechen wir von Algen – aber eigentlich handelt es sich einerseits um Cyanobakterien, so der wissenschaftliche Name. Und andererseits sind die Algen nicht blau, sondern eher grün. Sie bilden typische grünliche Teppiche. Die Bakterien erkennt man entweder als Kügelchen oder Faden.

Einige dieser Cyanobakterien sind harmlos, viele produzieren jedoch Giftstoffe. Sie können in allen Schweizer Seen schlummern, jedoch mit unterschiedlicher Konzentration. Normalerweise sind eher kleine Seen betroffen, wie Thomas Posch, Wasserforscher und Professor an der Universität Zürich, gegenüber "20 Minuten" erklärt. Warum nun genau der Neuenburgersee betroffen sei, muss die Analyse der Wasserwerte zeigen. «Ich kenne die Situation im Neuenburgersee nicht. Aber die Wärme allein kann ein solches Wachstum nicht erklären. Die Bakterien können zwar innerhalb weniger Tage sehr schnell wachsen, doch dafür brauchen sie Nährstoffe. Jetzt muss geklärt werden, woher diese kommen. Möglich wäre, dass eine Kläranlage aussetzte oder es zu einem Rohrbruch kam und Abwasser unbehandelt in den See gelangte», mutmasst Posch.

Für Kinder eine Gefahr

Das Gift der Bakterien kann in genügend hoher Konzentration jedoch nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gefährlich sein. Gerade Kleinkinder sind einem grösseren Risiko ausgesetzt. Gemäss Posch ist es gefährlich, Wasser mit Cyanobakterien zu trinken. Eine tödliche Dosis würde jedoch einige Liter Wasser benötigen. Typische Symptome sind bei Hautkontakt allergische Reaktionen. Wenn das Wasser getrunken wird, kann das zu Magenbeschwerden, Atemnot, Kopfschmerzen oder sogar Lähmungen führen.

Wasser meiden

Badegäste sollten Seen meiden, die ein vermehrtes Algenwachstum aufweisen. Gerade wenn die typisch grünen Teppiche zu sehen sind, wird von einem Bad abgeraten. Falls man trotzdem im Wasser ist, unbedingt gut duschen, abtrocknen und rasch die Kleider wechseln.

Quelle: Bundesamt für Umwelt / Eawag

veröffentlicht: 31. Juli 2020 16:51
aktualisiert: 31. Juli 2020 20:05
Quelle: PilatusToday

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