Schweiz

Schweizer Armee beseitigt 280 Blindgänger – am meisten Funde im Kanton Bern

Gefährliche Überreste

Schweizer Armee beseitigt 280 Blindgänger – am meisten Funde im Kanton Bern

12.08.2024, 07:10 Uhr
· Online seit 06.08.2024, 16:16 Uhr
Die Blindgängerzentrale der Schweizer Armee hat im vergangenen Jahr 280 Blindgänger unschädlich gemacht. Insgesamt 1122 Meldungen gingen ein, rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten Meldungen stammen aus dem Kanton Bern.
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Von den gemeldeten Objekten waren knapp acht Prozent tatsächlich Blindgänger, wie die Armee am Dienstag mitteilte. Bei 28 Prozent hat es sich demnach um Fundmunition und bei 64 Prozent um Munitionsschrott gehandelt.

Der ansteigende Trend setzte sich auch 2023 fort und der Spitzenwert von 2020 wurde um 121 Meldungen überschritten. Insgesamt entsorgte die Schweizer Armee rund 29'000 Tonnen Munitionsschrott.

Deswegen wird immer mehr Munition gefunden

Bei der Fundmunition verzeichnet die Armee einen neuen Höchstwert in den vergangenen Jahren. Die 995 gefundenen Objekte liegen 88 Prozent über dem 10-Jahresschnitt. Was sind die Gründe? «Die Armee räumt die Schiessplätze grundsätzlich nach jedem Schiessen auf; in den Zielgebieten für grosskalibrige Waffen werden jährlich Räumaktionen durchgeführt», erklärt Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage der Today-Redaktion. Die gestiegene Zahl von Freizeitaktivitäten, laufende Hausräumungen und sicher auch die Sensibilisierung der Bevölkerung führe in Kombination mit Gletscher- und Schneeschmelze sowie heftigen Niederschlägen und Murgängen zu der hohen Zahl an Meldungen. «Grundsätzlich hat die Zahl der verschossenen Munition mit der Verkleinerung der Armee eher abgenommen», so Hofer.

87 Prozent der Meldungen gingen von Zivilpersonen aus, was der grossen Mehrheit entsprach, während drei Prozent von der Truppe und zehn Prozent von der Polizei gemeldet wurden. Die meisten Meldungen kamen aus den Kantonen Bern, Graubünden und Wallis.

«Am meisten Meldungen gehen sicher in den grössten Kantonen ein, in welchen die meisten aktuellen und auch ehemaligen Schiessplätze der Armee liegen», so Hofer. «Der grösste Teil ist neueren Datums, aber es finden sich auch immer wieder Jahrzehnte alte Fundstücke».

Einige Funde werden mit Geld belohnt

In ihrer Mitteilung betont die Armee, dass Blindgänger niemals berührt werden sollten. Wer mögliche Munitionsreste entdecke, solle die Fundstelle gut sichtbar markieren und die Polizei über den Notruf alarmieren. Es gibt auch die kostenlose App «Blindgänger» für iPhones und Android-Geräte, über welche man Funde melden kann.

Für das Auffinden eines Blindgängers werden Prämien von bis zu 100 Franken ausbezahlt, hiess es weiter. Im Jahr 2023 wurden hierfür 4800 Franken ausbezahlt. «Dies gilt für Meldungen über Blindgänger, die sich ausserhalb eines Schiessplatzes oder Zielgebiets befinden, von zivilen Personen entdeckt werden und noch eine aktive Gefahr darstellen», erklärt der Armeesprecher. «Unabhängig davon, ob eine Prämie ausgezahlt wird, erhalten alle Personen, die einen Blindgänger melden, ein Dankesschreiben, das die Wertschätzung für ihre Meldung ausdrückt.»

veröffentlicht: 6. August 2024 16:16
aktualisiert: 12. August 2024 07:10
Quelle: BärnToday

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