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Strassennetz überlastet – sollen die Autobahnen ausgebaut werden?

Verkehr

Strassennetz überlastet – sollen die Autobahnen ausgebaut werden?

21.06.2024, 10:22 Uhr
· Online seit 21.06.2024, 10:19 Uhr
Viele Schweizerinnen und Schweizer empfinden das Strassennetz und die öffentlichen Verkehrsmittel als überlastet. Der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS hat deshalb eine Studie für mögliche Massnahmen in Auftrag gegeben.
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Überall Stau, die Schweizer Autobahnen platzen aus allen Nähten. Im Jahr 2023 gab es so viele Staustunden wie noch nie. Das spürt man auch in der Bevölkerung. Laut dem Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS nimmt die Schweizer Bevölkerung insbesondere die Autobahnen sowie die städtischen Strassen und öffentlichen Verkehrsmittel in den Innenstädten als überlastet wahr. Der VSS hat deshalb das Forschungsinstitut Sotomo damit beauftragt, verkehrspolitische Massnahmen zu untersuchen.

Autobahnausbau – ja oder nein?

Die Ergebnisse zeigen: Beim motorisierten Individualverkehr sei das Potenzial von vielen der untersuchten Massnahmen umstritten – so auch beim Ausbau vielbefahrener Autobahnabschnitte auf sechs Spuren. Das Thema polarisiere und die Meinungen dazu gingen stark auseinander, schreibt der VSS in einer Mitteilung. Trotzdem unterstützt eine Mehrheit den Autobahnausbau. «Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit erwartet, dass ein Ausbau eine Verbesserung des Verkehrsflusses mit sich bringt und nicht bloss zu Mehrverkehr und Stau-Verlagerung führen würde», sagt Michael Hermann, Leiter der Forschungsstelle Sotomo.

Voraussichtlich im November wird das Schweizer Stimmvolk darüber entscheiden, ob der Bund 5,3 Milliarden Franken in den Ausbau des Nationalstrassennetzes investieren soll. Laut Michael Hermann noch ein langer Weg: «Bei der Abstimmung wird es um konkrete Ausbauprojekte gehen, während wir nach generellen Prioritäten gefragt haben. Sobald es um konkrete Projekte geht, können auch konkrete Widerstände entstehen.» Für die Gegnerinnen und Gegner der Autobahnprojekte dürfte der Weg zum Erfolg trotzdem kein leichter werden.

Und auch zum Thema Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen befragte das Forschungsinstitut die Schweizer Bevölkerung. Das Resultat: Das Herabsetzen der Höchstgeschwindigkeit für Autos wird klar abgelehnt. Positiv bewertet werde dafür die verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.

Ausbau öffentlicher Nah- und Fernverkehr

Obwohl die Befragten den motorisierten Individualverkehr gemäss Studie als stärker überlastet einschätzen, ist der ÖV der Verkehrsbereich, bei dem am meisten Menschen Handlungsbedarf ausmachen. Beliebte Massnahmen seien der Ausbau des Nah- und Fernverkehrs sowie die Trennung von ÖV-Linien vom restlichen Verkehr. Diese Massnahmen werden von einer Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet. «Eine Erhöhung des Ticketpreises wird derweil universell abgelehnt», heisst es in der Studie weiter.

Zudem wünschen sich die Befragten einen Ausbau der Velowege sowie autofreie Zonen in Innenstädten. Eine Förderung von E-Trottinetts und Velo-Sharing-Angeboten sehen die Schweizerinnen und Schweizer skeptischer. Als beruhigende Verkehrsmassnahme wird hingegen die Förderung von Homeoffice wahrgenommen. Eine Begrenzung der Zuwanderung als beruhigende Verkehrsmassnahme wird nur knapp befürwortet.

veröffentlicht: 21. Juni 2024 10:19
aktualisiert: 21. Juni 2024 10:22
Quelle: ArgoviaToday

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