Schweiz

Zoo Zürich verfüttert Erdmännchen zur Hyänen-Beschäftigung

Artenmanagement

Zoo Zürich verfüttert Erdmännchen an Hyänen

· Online seit 30.09.2024, 13:39 Uhr
Am Montag hat der Zoo Zürich drei Tiere aus der bestehenden Erdmännchen-Gruppe genommen, getötet und an die Hyänen verfüttert. Grund sei die artgerechte Haltung und Vermeidung sozialer Spannungen.
Anzeige

Erdmännchen leben in grossen Familiengruppen zusammen. So auch im Zoo Zürich. Jeder Gruppe steht ein dominantes Paar vor, welches sich in der Regel als einziges fortpflanzt. Dies jedoch bis zu vier Mal im Jahr. Jeder Wurf umfasst ein bis fünf Jungtiere. In der Folge wächst die Erdmännchen-Gruppe kontinuierlich. Aktuell ist die Kapazitätsgrenze erreicht. Daher wurden heute drei Tiere entnommen, wie der Zoo Zürich mitteilt.

«Durch die Entnahme der Tiere werden Revierkämpfe und soziale Spannungen vermieden und eine stabile Gruppendynamik aufrechterhalten. Der Zoo Zürich lässt Fortpflanzung zu, weil dies ein Grundbedürfnis aller Tiere ist und essenziell für eine artgerechte Haltung. Und nur so können wir auch unsere Ziele, die wir als moderner Zoo mit der Haltung der Erdmännchen verfolgen, erreichen. Wir wollen unsere Gäste für die Grossartigkeit der Natur begeistern. Und wir wollen Forschung ermöglichen. Denn je mehr wir wissen, desto besser können wir die Natur und Artenvielfalt schützen», lässt sich Zoodirektor Severin Dressen zitieren. 

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Artgerechte Haltung hat Priorität

Ganz grundsätzlich sind ein hoher Tierwohlstandard und eine artgerechte Haltung dem Zoo Zürich ein zentrales Anliegen. Deshalb lässt der Zoo generell – auch bei anderen Tierarten – Fortpflanzung und Jungenaufzucht zu.

Wird eine Erdmännchen-Gruppe in der Folge zu gross, kommt es zu sozialen Spannungen und Konflikten. Dabei werden immer wieder Tiere aus der Gruppe gebissen. In der Natur wandern die verstossenen Tiere ab oder sie fallen Krankheiten sowie Fressfeinden zum Opfer. Diese natürlichen Einflüsse fehlen in Zoos. Darum werden Tiere aktiv aus der Gruppe entnommen.

Bevor der Entscheid zur Tötung eines Tieres fällt, werden immer erst alle anderen Optionen geprüft. Bei den aktuell entnommenen Erdmännchen handelt es sich vorwiegend um ältere Tiere. Da diese mangels passender Plätze nicht in andere Zoos abgegeben werden konnten und eine Auswilderung zurzeit nicht notwendig ist, wurden die Tiere schmerzfrei getötet und anschliessend den Tüpfelhyänen in der Lewa Savanne verfüttert.

Verfütterung mit mehrfachem Nutzen 

Die Verfütterung der Tiere ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll. Zum einen stellt der Zoo sicher, dass das verfütterte Fleisch von bester Qualität ist. Es ist garantiert, dass die Tiere zuvor ein artgerechtes Leben geführt haben und schmerzfrei getötet wurden. Durch die kurzen Transportwege ist das Futter zudem nachhaltig. Und für die Hyänen ist das Fressen ganzer Tiere eine sinnvolle und naturnahe Beschäftigung.

(joe)

veröffentlicht: 30. September 2024 13:39
aktualisiert: 30. September 2024 13:39
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch