Zurzeit ist der Skizirkus ist in vollem Gange. Ziemlich genau vor einem Jahr war die Weltmeisterschaft im französischen Courchevel. An jener Weltmeisterschaft feierte Aline Danioth den grössten Erfolg ihrer bisher von unfallbedingten Rückschlägen geprägten Karriere. Sie wurde Sechste im Slalom. Im März darauf der grosse Dämpfer: Ihr vierter Kreuzbandriss.
Jeder Schritt als Geschenk sehen
In der laufenden Saison gibt es deshalb keine Profirennen für sie. Stattdessen arbeitet die Urnerin in ihrer Heimat sehr bedacht an der Rückkehr in den Weltcup. Dabei nimmt sie jeden noch so kleinen Fortschritt dankbar entgegen. «Es war wie ein Geschenk, als meine Trainerin am Vorabend sagte, ich könne morgen die Slalom-Ski mitnehmen», strahlt sie. Ihr ist bewusst, dass ihre behutsame Trainerin diesen Schritt nur wagt, wenn ihre Athletin wirklich bereit dazu ist. Die Slalom-Ski an ihren Füssen verdeutlichen es: Sie ist wieder ein Quäntchen näher an den Weltcup-Rennen. Auch wenn das Training wegen des grösseren Drucks noch nicht ganztags auf ebendiesen Ski stattfindet.
Steh-auf-Frauchen aus dem Urserental
Die Art, wie Aline Danioth auch dieses Mal mit ihrer Verletzung und dem damit verbundenen herben Rückschlag ihrer sportlichen Karriere umgeht, beeindruckt. Im März 2023 mit insgesamt vier Kreuzbandrissen und sieben Operationen mental umzugehen, war eine regelrechte Challenge für sie. Schnell wurde klar: Rennen wird sie so schnell keine mehr fahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie eine gewisse Ziellosigkeit vor sich. «Dann trotzdem im Kraftraum zu schwitzen, war nicht einfach», sagt Danioth. Nun plant sie, ab Oktober 2024 wieder Weltcup-Rennen zu bestreiten. Die bald 26-jährige Technik-Spezialistin gehört zu den talentiertesten Slalomfahrerinnen der Welt.
Aufhören war bis jetzt noch nie ein Thema für sie. Zu sehr liebt sie das Skifahren. Trotzdem denkt sie heute anders über ihre langfristige Zukunft als früher. Sie hatte viel Zeit, darüber nachzudenken, was ihr sonst noch Spass macht. «Du kannst nicht ewig Skifahren», machte ihr ihre Mutter bewusst. Diese Erkenntnis gab denn auch den Ausschlag, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Sie startete mit einer Pilates-Ausbildung und schliesst diese bereits jetzt im Februar 2024 mit diversen Prüfungen ab. Coaching, Fitness, Yoga: Alles Tätigkeitsfelder, die sie interessieren. Gut möglich, dass sie nach ihrer Aktiv-Karriere als Pilates-Coach arbeiten wird.
Innere Ruhe gefunden
Während der Verletzungszeit ohne Wettkämpfe konnte Aline Danioth ihre Verbissenheit hinter sich lassen und es ist eine gewisse Gelassenheit eingekehrt. Das hat auch damit zu tun, dass sie schon so viel erreicht hat. In den zwei Jahren vor ihrer jüngsten Verletzung fuhr sie an Olympia in die Top-Ten und wurde Sechste im WM-Slalom. «Das waren Kindheitsträume, die wahr wurden», sagt Aline Danioth dankbar.
Saison 2024/25 im Visier
Heute geht es ihr gut und sie verspürt keine Schmerzen – auch nicht auf den dynamischen Slalom-Ski, die ihr so viel Spass bereiten. Läuft alles nach Plan, fährt die stets positiv eingestellte Athletin ab kommender Saison wieder Weltcup-Rennen. Sie ist ausgeglichener denn je. Es wäre ihr zu gönnen.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.