«Architektur ist Kunst und unterscheidet sich von der Konstruktion. Kunst gibt dem Leben Tiefgang, erzeugt Emotionen und verschönert das Leben», sagte Nouvel 2017 in einem dpa-Interview. Für ihn muss Architektur Emotionen hervorrufen.
Die lange Liste seiner Bauten und Auszeichnungen dafür, haben seinen Status als berühmtesten französischen Architekten gefestigt. 2008 wurde er mit dem Pritzker-Preis, der weltweit höchsten Ehrung für Architekten, für seine Herangehensweisen an aktuelle architektonische Herausforderungen, seine Vorstellungskraft und seinen unersättlichen Wunsch nach Experimenten, ausgezeichnet.
Am 12. August 1945 wurde der Sohn eines Lehrerpaares im französischen Dorf Fumel geboren. Ab 1964 studierte er in Bordeaux und Paris Architektur und gehörte noch vor Ende seines Studiums im Jahr 1972 zu den Mitbegründern eines Architekturbüros. Er setzte sich aktiv für eine Erneuerung der Architektur in Frankreich ein. 1994 gründete er die «Ateliers Jean Nouvel» mit über 100 Mitarbeitern.
Kritik für Bauten in den Golfstaaten
Nouvel ist als Architekt nicht ganz unumstritten. Gelegentlich überschreiten seine Projekte die Budgetgrenzen weit. So befindet er sich heute noch mit den Betreibern der Berliner Philharmonie im Streit. Statt 173 Millionen soll das futuristische Konzerthaus über 380 Millionen Euro gekostet haben.
Auch wegen seinen spektakulären Bauten für die Scheichs erntete er Kritik. Stören tut ihn das aber nicht. «Die Golfstaaten befinden sich in einer Art goldenem Zeitalter. Mit ihren Mitteln lassen sie dementsprechend bauen», sagte der Architekt in einem Interview. Das sei schon immer so gewesen.