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Luzerner Autor verfasst Roman über Burn-out - darum solltest du ihn lesen

Luzerner Autor

«Hier und jetzt ist alles gut»: Ein düster-humorvoller Roman

· Online seit 02.06.2024, 15:08 Uhr
«Der Verstand geflutet, die Seele verzweifelt, die Sinne stumpf»: Auf diese Worte stösst man ziemlich am Anfang des Romans des Luzerner Autoren Pascal Stäuber. Der Autor kennt diese düsteren Gefühle, erzählt im Roman aber nicht von seinem «Burn-out», sondern die Geschichte von «Ben».
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Der Hauptcharakter Ben und der Autor teilen die Diagnose «Burn-out». Doch auch abgesehen davon gibt es Parallelen im Leben der beiden Männer. Zum Beispiel leben sie beide in Luzern. Wer den Roman liest, wird den einen oder anderen Ort in der Stadt wie das «Vögeligärtli» oder das «Pickwick Pub» wiedererkennen.

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Bedeutung von Freundschaft

Während der Therapie erinnert sich Ben gerne an eine Reise mit seinem Freund Tommy in den Jugendjahren zurück. Die beiden waren durch England, Schottland und Irland gereist. Dies ist zugleich auch der heiterste Teil im Roman.

Später haben Ben und Tommy den Kontakt zueinander verloren. Ben begreift während der Therapie, wie wichtig seine Freunde und die Familie für ihn sind. Bei einem Treffen im «Pickwick Pub» lassen Ben und Tommy ihre Freundschaft wieder aufleben. Dabei erfährt Ben, dass auch sein Freund Tommy einen Rucksack zu tragen hat und durch eine schwierige Zeit geht.

Hier gibt es eine weitere Parallele zwischen dem Autor und seinem Buchcharakter: Auch Pascal Stäuber habe seine Freunde nach der Jugend vernachlässigt und erst später erkannt, welche Bedeutung Freundschaft im Leben hat.

Ein ähnlicher Werdegang 

Wie der Autor ist auch Ben zweifacher Familienvater, Ehemann und Naturwissenschaftler. Ben arbeitet als Leitender Chemiker in einem Labor. Ein Leben, das eigentlich rund läuft, wie man später im Roman erfährt. Doch zum Start in das Buch erleidet Ben eine Panikattacke.

«Ben riss die Augen auf und rang nach Luft», beschreibt Stäuber die Situation. Diese Panikattacke führt zur Diagnose «Burn-out». Beim Autor selbst sei dies ähnlich abgelaufen. Im Roman geht es um den Heilungsprozess von Ben, wobei eben auch seine Vergangenheit und die Reise mit Tommy eine wichtige Rolle spielen.

Was soll das Buch bewirken? 

Burn-out-Fälle haben in der Schweiz in den vergangenen Jahren zugenommen. Obwohl heute schon häufiger darüber geschrieben und gesprochen wird, ist es noch immer ein Tabu-Thema.

Der Autor will den Leserinnen und Lesern mit seinem Roman einen Einblick geben, wie es sich anfühlt, die Kontrolle zu verlieren. Er erzählt seine Erfahrung im Interview: «Das war schon ziemlich seltsam für mich. Ich war eigentlich geistig voll und ganz da und trotzdem funktionierte nichts mehr. Dies hat mich geschockt aber zugleich auch fasziniert.»

Ein weiteres Ziel von Stäuber sei es, die Menschen zu sensibilisieren, dass ein Burn-out oder eine Depression kein Zuckerschlecken ist, sondern eine ernst zu nehmende Krankheit. Durch das Buch sollen Betroffene den Mut fassen, über ihre Diagnose zu sprechen und sich nicht zu verstecken. Hier sieht der Autor die wichtigste Parallele zu Ben: Die beiden Männer schämen sich nämlich nicht für ihre Diagnose.

Schliesslich soll der Roman auch Mut machen, dass man seine Dämonen mit viel Zeit, Geduld und der richtigen Hilfe meist bezwingen und das Leben wieder geniessen kann.

veröffentlicht: 2. Juni 2024 15:08
aktualisiert: 2. Juni 2024 15:08
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch