Quelle: Pilatus Today
Tempe, Arizona, ein Vorort der Millionenmetropole Phoenix. Hier in den Suburbs geht es ums Eingemachte. Mehr als die Hälfte aller Einwohnerinnen und Einwohner Arizonas lebt in der Grossregion Phoenix. Wer in diesem Swing State die elf Stimmen der Wahlleute haben will, muss also hier seine Wählerinnen und Wähler mobilisieren. Die Kandidierenden Harris und Trump füllen dafür Stadien und Arenen, Konzertstimmung im Wahlkampf.
Im Vorort Tempe geht es derweil etwas gemächlicher zu und her. Joshua Cobin klopft an jene Haustüren, hinter welchen er potenzielle Abtreibungs-Befürworter vermutet. Er setzt sich als Teil von «Men 4 Choice», also «Männer für das Recht auf Abtreibung», für die Vorlage ein. In Arizona geht es am Dienstag nämlich nicht nur um Donald und Kamala, sondern es wird auch über die Abtreibung abstimmt. Es ist eine von 13 Vorlagen, über welche im Grenzstaat direktdemokratisch entschieden wird. Cobin will letzte Leute zum Abstimmen bewegen. Das sei normal, in den USA ist man sich auch Verkaufsleute an der Haustüre gewohnt.
Door-knocking mitten im Wohnquartier, zwischen bellenden Hunden und Steingärten. Für Adrian Schmid ist das ungewohnt. Er sass jahrelang im Luzerner Stadtparlament und ist mittlerweile Präsident der Schweizer Demokratiestiftung. Zum Thema Demokratie reist er in einer Gruppe durch Nevada, Georgia und eben Arizona. «Das ist eine unglaubliche Situation, dass man probiert zu den Menschen an die Haustür zu gehen», so der Ex-Grüne-Politiker. In der Schweiz sei dies nicht vorstellbar.
Jennifer Lopez wirbt für Kamala Harris
Aus Schweizer Sicht nicht vorstellbar ist auch der Menschenauflauf an Wahlveranstaltungen. Sowohl Kamala Harris wie auch Donald Trump besuchten Arizona auf dem Schlussspurt vor der Wahl. Trump füllte im Rahmen eines Interviews mit dem konservativen Host Tucker Carlson eine Arena mit knapp 20'000 Fans.
Adrian Schmid erlebte Donald Trump gleichentags an einer Rally in Las Vegas. Auf ihn wirkte der Auftritt und der Inhalt des Ex-Präsidenten rasch ermüdend. Sehr positiv überrascht hat Schmid hingegen die Performance eines Stars. Jennifer Lopez weibelte ebenfalls am selben Tag in Las Vegas für die Demokratin Harris.
Washington DC wappnet sich fürs Schlimmste
Viele Amerikanerinnen und Amerikaner haben ihre Stimme bereits via Brief oder vorzeitige Wahloptionen abgegeben. Gemäss der «New York Times» haben bereits ein Drittel der Leute ihre Wahlbögen eingereicht. Die Hauptstadt Washington DC macht sich derweil aufs Schlimmste gefasst. Die Sicherheitsmassnahmen rund ums Weisse Haus wurden verstärkt. Am Sonntag stellten Arbeiter zusätzliche Zäune auf.
Es werden Erinnerungen an den sechsten Januar 2021 wach, als ein Mob von Trump-Fans das Amerikanische Parlament stürmte. Auch vereinzelte Restaurants im nahen Umkreis des Weissen Hauses haben sich vorsorglich verbarrikadiert. Das sind sie, die Vereinigten Staaten am Vorabend einer schicksalshaften Wahl.
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