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Football: Timothy Schürmann will mit Hilfe der NFL Academy in die USA

Football-Serie

Basel, London, Amerika? Ein langer Weg, den dieser Schweizer geht

· Online seit 04.02.2021, 17:56 Uhr
Timothy Schürmann ist jung, athletisch und weiss, was es braucht, um es in die NFL zu schaffen. Zwischen London, wo er an einem Football-Programm teilnimmt, und Basel, seiner Heimat, steht Corona. Wir haben mit ihm darüber gesprochen.

Quelle: PilatusToday

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Es waren keine einfachen Wochen für den 19-jährigen Basler. Er sollte eigentlich im Rahmen eines NFL-Förderprogramms in London an einer Schule sein und sich - im besten Fall - für den Wechsel an ein amerikanisches College vorbereiten.

Aber London steht still. Darum ist er zu Hause in Basel. Trainiert, nimmt an Zoom-Meetings teil und versucht Kontakt zu Colleges und Coaches herzustellen. Kein einfaches Unterfangen. Denn auf Europäer wartet in der NFL niemand. Das weiss auch Schürmann. Er ist ganz Realist. «Es wird zugegebenermassen schwer, im Sommer ein Scholarship (Stipendium, A.d.R.) für ein College zu bekommen.» Trotzdem sagt der Basler, er brauche nur ein gutes Spiel, um sich wirklich beweisen zu können und dann wäre alles möglich.

Darum befindet sich Timothy Schürmann in London

Der ehemalige Gladiator befindet sich seit knapp eineinhalb Jahren an der NFL Academy in London. Die NFL Academy ist eine von der amerikanischen Profiliga NFL bezahlte High School, mit dem Ziel europäische Talente nach Amerika zu bringen. Die meisten der Coaches in der Academy sind ehemalige NFL-Spieler oder NFL-Europe-Spieler. Es ist also ein sehr professionelles Training. Schürmann musste sich, um in die Academy zu gelangen, in mehreren Trainings gegen rund 3’000 Mitbewerber durchsetzen, nur 80 wurden aufgenommen. Er ist der einzige Schweizer.

Weniger als ein Spieler auf eine Million schafft den Sprung

Doch selbst diese sehr gute Ausgangslage ist kein Garant für Erfolg. Denn in Amerika spielen in der High School pro Jahrgang mehr als eine Million Jugendliche Football. Nur rund 72’000 davon schaffen den Schritt an ein College. In die NFL? In einem guten Jahr vielleicht 1’000.

Doch wie kommt der ehemalige Gladiator überhaupt nach London?

Schürmann spielte viele Jahre Tennis, bevor er sich mit 13 Jahren in den Football verliebte. Er hat bei den Gladiators beider Basel die Nachwuchsstufen durchlaufen und spielte auch eine gewisse Zeit in der U-17 Bundesliga in Deutschland. Danach machte ihn ein Freund auf die NFL Academy aufmerksam. Schürmann ging mit viel Selbstvertrauen nach London, um sich an zwei verschiedenen Wochenenden mit 3'000 Mitbewerbern zu messen. Nun würde der Basler also eigentlich in der englischen Hauptstadt mit Football-Spielern aus ganz Europa trainieren. Ob der Weg jedoch von der Insel weiter nach Übersee oder doch zurück auf den Kontinent führt, ist noch offen.

Als Halb-Profi in Deutschland Football spielen

Deutschland wäre eine Alternative für den 1,88 Meter grossen und 97 Kilogramm schweren Linebacker. Denn:  «Plan B» von Schürmann sieht vor nach Basel zurückzukehren, ein Jahr zu trainieren und anschliessend in Deutschland als Halb-Profi Football zu spielen. Falls es denn mit einem College-Platz und dem Traum der NFL nicht klappen sollte. Schürmann sagt denn auch: «Ich bin Moment sehr fest auf mich und das Jetzt konzentriert. Ich möchte nicht zu viel daran denken: Was wird sein? Denn es verändert sich sehr viel, was eine Planung doch schwierig macht - und Corona macht die ganze Situation auch nicht einfacher.»

Schürmann, der Realist, weiss, was er kann und was es braucht, um den ganzen Weg bis in die NFL zu schaffen. Er weiss aber auch, dass dieser Weg für ihn, sehr schwierig wird.

Schnellfrage-Runde

Was fasziniert an American Football?

Es ist etwas grundsätzliches anderes als andere Sportarten. Einerseits was die Taktik anbelangt. Aber andererseits für mich persönlich, insbesondere das Zusammenspiel und Funktionieren der unterschiedlichen Personen auf dem Feld, damit man Erfolg hat. Wie wichtig also die «Chemistry» auf dem Feld ist.

Deine Meinung zur vergangenen NFL Season?

Es war eine sehr wilde Season. Top Teams, wie die Seahawks oder Steelers, die plötzlich völlig auseinander fielen. Oder Tampa Bay, das hätte ich Brady tatsächlich nicht mehr zugetraut, dass er das Team wechselt, und so souverän durch die Playoffs marschiert. Hut ab.

Dein Super Bowl Gewinner-Tipp?

Hauptsache nicht die Kansas City Chiefs. Sonst werden sie zu einer zweiten Patriots-Dynasty.

Was du noch sagen wolltest?

An alle jungen Football-Spieler: Es ist egal, wie stark oder schnell du bist. Ist einer stärker als du, sei schneller. Ist einer schneller als du, sei stärker oder habe die bessere Technik.

veröffentlicht: 4. Februar 2021 17:56
aktualisiert: 4. Februar 2021 17:56
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch