Quelle: Tele 1 / Mateo Landolt
Im März 2024 war die Flotte der Landesregierung praktisch gegroundet. Das grössere Flugzeug, eine Dassault Falcon, hat einen Vogelschlag erlitten. Bis das sensible Teil am Flügel ersetzt war, musste die Maschine am Boden bleiben. Für den zweiten Jet, eine Cessna Citation, gab es kein Ersatzteil für ein Hilfstriebwerk. Bis dieses aus den USA angeliefert wurde, konnte der Jet nur mit weniger Passagieren abheben.
Das Problem der Regierungsflotte: Sie ist klein und veraltet. Ersatzflugzeuge für die beiden Maschinen gibt es höchstens durch Charterfirmen – schwierig wenns schnell gehen muss. Und technische Probleme treten laut Luftransportdienst des Bundes (LTDB) bei älteren Flugzeugen häufiger auf. Häufigere Reparaturen und Wartungsarbeiten würden entsprechend auch die Kosten für den Bund erhöhen.
Guy Parmelin verpasste Treffen mit Japanischem Kaiser
Dass dies waschechte Konsequenzen haben kann, zeigte sich im Sommer 2021. Anlässlich der Olympischen Sommerspiele hätte Bundespräsident Guy Parmelin den japanischen Kaiser treffen sollen. Wegen eines technischen Defekts musste die Maschine über Lettland die Heimreise antreten. Parmelin verpasste das Treffen und gelangte schliesslich per Linienflug nach Tokio.
Bundesratsjet in #Moskau gelandet. Wir haben verschiedene Optionen geprüft 👉 Eine Weiterreise nach #China ist im Moment leider nicht möglich. Bundesrat @ignaziocassis wird deshalb heute noch von Moskau in die #Schweiz 🇨🇭 zurückkehren. pic.twitter.com/gNiUS0oDpP
— EDA - DFAE (@EDA_DFAE) November 26, 2021
Ähnliche Geschichte einige Monate später: Aussenminister Ignazio Cassis war auf dem Weg nach China. Wegen technischer Probleme musste sein Jet schliesslich in Moskau landen. Auch Cassis war schliesslich gezwungen in die Schweiz zurückzukehren.
Lieber 22-jährigen Jet als 5-jährigen
Gewisse technische Probleme gehören laut Bernhard Lehmann bei Flugzeugen dazu. «Ich glaube, es würde auch nicht unserer schweizerischen Bescheidenheit entsprechen, wenn wir überall mit einem Reserveflugzeug hinfliegen würden.» So würden das nämlich andere Nationen handhaben.
Dass die Flotte veraltet ist, hängt allerdings auch mit etwas anderem zusammen. Der Bundesrat verkaufte im Herbst 2022 ein Flugzeug, welches erst knapp vier Jahre auf dem Buckel hatte. Dieser PC-24 vom Nidwaldner Hersteller Pilatus wurde gemäss Dokumenten vom Bundesrat nur wenig nachgefragt (hier geht es zur ausführlichen Recherche).
Der Bund dementiert zwar, dass zwischen den aktuellen Problemen und dem Verkauf des PC-24 ein direkter Zusammenhang besteht. Fakt ist aber: Der Bundesrat fliegt auf Kurz- und Mittelstrecken aktuell mit einem 22-jährigen statt einem fünfjährigen Jet. Ein Problem, dass sich möglicherweise etwas entspannt, wenn Ende 2024 ein neues Flugzeug für 103 Millionen Franken geliefert wird.
Der ausführliche Bericht zum Thema: