Der Nationale Wahlrat hat den seit 2013 regierenden Nicolás Maduro offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Demnach kam der linke Staatschef bei der Abstimmung am Sonntag auf 51,2 Prozent der Stimmen, der Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia erhielt 44,2 Prozent. Die Opposition erkennt das offizielle Ergebnis nicht an und spricht von Wahlbetrug.
Die Regierungsgegner hätten Zugang zu 73 Prozent der Ergebnislisten, die einen uneinholbaren Vorsprung des Herausforderers belegten, sagte Oppositionsführerin María Corina Machado vor Medienvertretern am Montag. González habe in allen Bundesstaaten gewonnen und über 6,2 Millionen Stimmen erhalten, Maduro hingegen nur 2,7 Millionen. Auch die US-Regierung und eine Reihe lateinamerikanischer Staaten meldeten Zweifel am offiziellen Wahlergebnis an. Maduro würde im Januar 2025 seine dritte sechsjährige Amtszeit antreten.
Teils heftige Auseinandersetzungen - weitere Proteste angekündigt
Landesweit war es nach der umstrittenen Wahl zu Protesten mit teils heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Im Fernsehen war zu sehen, wie Polizisten Tränengas einsetzen und vereinzelt auf Menschen einschlagen. Ausserdem wurden Schüsse auf Demonstranten abgegeben, die zum Präsidentenpalast in der Hauptstadt Caracas zogen, wie die Zeitung «El Nacional» berichtete und in einem Video zu sehen war.
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Bei den Schützen könnte es sich um sogenannte Colectivos handeln - regierungsnahe paramilitärische Gruppen, die die Agenda der Regierung mit Gewalt durchsetzen. Das Video zeigt, wie Polizisten beim Angriff auf die Demonstranten nicht eingreifen, um diesen zu verhindern.
Für heute rief die Opposition zu einer Grossdemonstration gegen die Regierung auf. Auch das Regierungslager will seine Anhänger auf die Strasse bringen.
Venezuela leidet unter Missmanagement, Korruption und internationalen Sanktionen. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Über sieben Millionen Menschen - rund ein Viertel der Bevölkerung - haben das ölreiche Land nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.
(sda)