Am Donnerstagmittag herrschte im betroffenen Herzstück der vor allem bei deutschen Touristen beliebten Feiermeile an der «Bier-» und «Schinkenstrasse» gähnende Leere. Neben Polizisten waren dort nur wenige Menschen zu sehen. Alle Lokale, die normalerweise oft schon mittags voll sind, waren zu. Das galt auch für die vom Dekret der Regionalregierung ebenfalls betroffene Party-Strasse Punta Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich der Insel-Hauptstadt Palma.
Die Anordnung war am Mittwoch in Kraft getreten und gilt zunächst für zwei Monate. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela erklärte, sowohl eine Verkürzung als auch eine Verlängerung der Zwangsschliessungen seien je nach Verhalten der Menschen nicht auszuschliessen. Seine Aussagen über die sogenannten «Sauftouristen» waren am Donnerstag auf den Titelseiten vieler Regionalblätter zu sehen: «Wir wollen diese Touristen nicht. Sie sollen nicht kommen.»
Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, so der Minister. Er bezog sich auf Fotos und Videoaufnahmen, die gezeigt hatten, wie Hunderte - mutmasslich Touristen aus Deutschland und Grossbritannien - am Wochenende an der Playa de Palma sowie in Magaluf getrunken, getanzt und gefeiert hatten. Sie waren unterwegs, ohne Schutzmaske zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalten.