Die Krienser Politlandschaft steht definitiv vor einem massiven Umbruch: Mit Matthias Senn scheidet mit Blick auf die Legislatur 2020 – 2024 bereits das dritte Mitglied der fünfköpfigen Stadtregierung aus der Exekutive aus. Bereits vor einem Jahr hatte zudem der Grüne Stadtpräsident Cyrill Wiget seinen Verzicht auf eine Wiederwahl angekündigt. Nach dem ersten Wahlgang von Ende März haben nun Lothar Sidler von der CVP und Matthias Senn von der FDP auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Beide verpassten im ersten Wahlgang das absolute Mehr als Stadträte klar und zogen jetzt ihre persönlichen Konsequenzen.
Berufliche Neuorientierung
Wie es in einer Mitteilung der Stadt Kriens heisst, will sich der 57-jährige Matthias Senn beruflich neu orientieren. Der dipl. Bauingenieur stand während 24 Jahren im Dienste der Krienser Bevölkerung: Zuerst während 12 Jahren als Einwohnerrat, danach gleich lange als Krienser Stadtrat. Es sei eine spannende Zeit gewesen, blickt Senn in seinem Rücktrittsschreiben zurück. Im Mittelpunkt seiner Politlaufbahn sei im Jahr 2014 die Zustimmung des Krienser Stimmvolkes zu den Zentrumskrediten gestanden. Mit diesen Krediten seien für Kriens nachhaltige Mehrwerte geschaffen worden, an deren Gestaltung er mit Freude und Begeisterung mitgewirkt habe.
Wie weiter beim Stadtpräsidium?
Er überlasse nun den freisinnigen Sitz im Krienser Parlament seinem Parteikollegen Roger Erni. Der Herausforderer und aktuell amtierende Einwohnerratspräsident hatte im ersten Wahlgang das bessere Ergebnis der beiden liberalen Kandidaten erzielt. Wie es nun bei der Besetzung des Stadtpräsidiums weitergeht, bleibt offen. Mit seinem Rückzug aus der Politik verzichtet Matthias Senn auch auf dieses Amt. Im ersten Wahlgang hatte er von allen drei Kandidierenden für das Amt des Stadtpräsidenten am meisten Stimmen erhalten. Die Konstellation war aber nach dem ersten Wahlgang kompliziert, muss doch ein Stadtpräsident auch als Stadtrat gewählt sein.
Zweite Wahlgang am 28. Juni
Mit seinem Verzicht auf eine Kandidatur im zweiten Wahlgang öffnet Matthias Senn nun auch hier die Ausgangslage neu. Welcher der beiden bisherigen Kandidaten zum zweiten Wahlgang ums Stadtpräsidium antreten, ist offen. Genauso, ob sich weitere Kandidierenden melden. Als einziger der acht Kandidatinnen und Kandidaten für die Krienser Regierung hatte der Grüne Neuling Maurus Frey die Wahl im ersten Anlauf geschafft. Weitere Neulinge lagen noch vor den anderen Bisherigen Judith Luthiger (SP) und Franco Faé (CVP). Für das Stadtpräsidium hatten neben Senn auch Frey und Cla Büchi (SP) kandidiert. Der zweite Wahlgang in Kriens findet am 28. Juni 2020 statt. Eingabefrist für Kandidaturen ist der 30. April 2020.