Quelle: Tele 1
«Ich will gar nicht wissen, wie viel Zeit wir schon an dieser Ampel verloren haben», erzählt uns Patrick Kälin. Er ist Inhaber von Kälin Elektro & Telematik AG, sein Geschäft liegt an der Meggerstrasse in Adligenswil, ganz in der Nähe der Baustelle. Er und seine Mitarbeitenden müssen die Baustelle täglich mehrmals passieren. «Wir warten regelmässig fünf bis acht Minuten je nach Glück oder Pech und wie man den Zeitzyklus der Ampelanlage erwischt.» Laut ihm sei es so langsam an der Zeit, dass die Bauarbeiten beendet werden, vor allem da diese bereits Ende Juli hätten fertig sein sollen, gemäss der ursprünglichen Information des Kantons.
Anfangs war die Rede, dass die Baustelle bis Ende Juni bleibt. Dann verzögerten sich die Bauarbeiten bis Ende Juli, dann bis Mitte September und nun laut neusten Informationen soll die Baustelle bis Ende Oktober bleiben.
Betroffene erleben täglichen Stau
Dass die Baustelle noch länger steht als geplant, erlebte Kälin am eigenen Leib. Von Seiten Kanton oder Gemeinde habe er nie was darüber gehört. Kälin hätte sich dabei eine direkte Kommunikation gewünscht. Er findet, die Anwohnenden, bzw. anwohnenden Unternehmen, seien zu wenig über die Verzögerungen und dessen Hintergründe orientiert worden. Dies hinterlässt bei ihm einen faden Beigeschmack, so Kälin.
Wie die Gemeinde auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 mitteilt, seien die Anwohnenden im «Adliger Info» und mittels Newsletter über den Stand der Baustelle informiert worden. Den Newsletter müssen die Adligenswilerinnen und Adligenswiler jedoch eigenhändig abonnieren und das «Adliger Info» erscheint nur alle zwei Monate.
Auch Hugo Britschgi erlebt die Baustelle und das damit verbundene Verkehrschaos täglich: «Am Abend geht die Kolonne an der Ampel manchmal bis ins Dorf». Er ist Inhaber der Garage und Carosserie Britschgi mit Sitz direkt an der Baustelle an der Udligenswilerstrasse. Für seinen Betrieb bedeuteten die Bauarbeiten von Anfang an: umplanen und umorganisieren. So muss er beispielsweise bei alltäglichen Aktivitäten wie Probefahrten und die Fahrt zur Motorfahrzeugkontrolle deutlich mehr Zeit einplanen. Weiter habe er mehrfach gefährliche Verkehrssituationen bei der Baustelle erlebt: «Die Leute werden ungeduldig und fahren dann auch bei rot noch durch.» Er zeigt jedoch Verständnis für die Situation und war auch schon mehrmals mit den Zuständigen Personen vor Ort im Austausch.
Bushaltestelle Sagi gesperrt
Ein Teil der Adligenswiler Bevölkerung, das Gewerbe und der ganze Durchgangsverkehr sind nun also seit mehreren Monaten von dieser Baustelle betroffen. Trottoire sind gesperrt, es gibt längere Wartezeiten an den Ampeln und auch die Bushaltestelle Sagi wird seit November 2023 nicht mehr bedient. Dabei weist der Kanton darauf hin, die Chliäbnet-Haltestelle als Ersatz zu benutzen, – diese ist allerdings 300 Meter entfernt. Die Bushaltestelle Sagi soll im November, also ein Jahr nach Baubeginn, wieder bedient werden.
Keinen Einfluss aufs Adligenswiler ÖV-Angebot
Auf Anfrage der Gemeinde teilt diese mit, dass die Baustelle keinen Einfluss auf das bestehende ÖV-Angebot von Adligenswil habe. Je nach Baustellenphase seien längere Wartezeiten entstanden. «Aufgrund von wenigen Rückmeldungen konnten diese identifiziert sowie in Absprache mit den Busbetreibern und Einstellung der Ampeln zeitnah wieder vermieden werden.»
Keine Reklamationen eingegangen
Wie Stephan Kieliger, Abteilungsleiter Realisierung Strassen (Dienststelle Verkehr und Infrastruktur) auf Anfrage mitteilt, sind die Verzögerungen der Bauarbeiten auf das schlechte Wetter und ‹unerwarteter Erschwernisse am Bau und der Projekterweiterungen durch Dritte› zurückzuführen. Informiert über die Verzögerungen wurden die Anwohnenden nicht, es seien laut Kanton aber auch keine Reklamationen von Quartiervereinen, vom Gewerbe oder von Anwohnern eingegangen.
(msh)
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