Der SP-Präsident Luzern hat genug vom Massentourismus. Erst kürzlich forderte er ein Rollkoffer-Verbot auf Pflastersteinen in der Stadt Luzern sowie eine Limitierung der Hotellogiernächte auf eine Million.
Die Diskussion rund um David Roth und den Tourismus wurde durch eine Kolumne ausgelöst, die der Politiker auf «Zentralplus» verfasste. Daraus erfolgten dutzende Artikel und Beiträge, bei denen Roth zu Wort kam. «Es macht kein Sinn, dass wir Touristen aus den weitentferntesten Regionen der Welt nach Luzern locken wollen, obwohl wir hier bereits mehr als genug Touristinnen und Touristen haben», so eine der vielen Aussagen von Roth.
David Roth im «TalkTäglich» und zur Frage, ob die Schweiz ein Übertourismus-Problem hat:
Quelle: TalkTäglich / CH Media Video Unit / Linus Bauer
David Roth sieht all diese Aspekte als Denkanstösse, um den Tourismus in Luzern sowohl für die Einheimischen als auch für die Reisenden wieder attraktiver zu gestalten. Diese kommen jedoch nicht bei allen gut an.
Perren sieht Forderungen als «kaum realisierbar»
Roths Forderungen würden in eine falsche Richtung zielen, so Luzerns Tourismusdirektor Marcel Perren. Diese seien kaum realisierbar oder gar ein Eingriff in die freie Marktwirtschaft. David Roths Vorstellungen würden ‹nicht unserer Gastgeberkultur entsprechen›. Weiter bezieht sich Perren auf eine kürzlich durchgeführte Bevölkerungsumfrage, die zeigt, dass 69 Prozent der Luzerner Stadtbevölkerung den Tourismus in der Stadt als positiv bis sehr positiv beurteilen.
Durchsetzung hätte erhebliche Folgen
Würde David Roth seine Forderungen durchbringen, hätte dies erhebliche Folgen für Luzern Tourismus. «Über 50 Prozent der Hotellogiernächte in der Stadt Luzern stammen von Gästen aus Fernmärkten. Auf diesen Anteil können und wollen wir auch in Zukunft nicht verzichten», so Perren. Denn genau diese Gäste würden für eine gute Jahresauslastung der Hotelkapazitäten und touristischen Angeboten sorgen.
Personen aus fernen Ländern bleiben länger
«Zudem weisen Gäste aus Fernmärkten im Schnitt eine längere Aufenthaltsdauer aus.» Reisende aus Fernmärkten würden aufgrund ihrer langen Anreise nach Europa grundsätzlich viel längere Reisen planen als Schweizer oder europäische Gäste. Dies zeigen Zahlen aus dem Jahr 2019, die der Redaktion vorliegen. Nach eigenen Aussagen von Perren würden aktueller Zahlen kaum von den bisherigen Zahlen abweichen.
(msh)