Zentralschweiz
Luzern

Gütschbahn in Stadt Luzern immer kaputt: Nun reagieren die Anwohner

«Rettet den Gütschlift»

Anwohner fordern: Stadt Luzern soll ständig kaputte Gütschbahn übernehmen

22.07.2024, 07:16 Uhr
· Online seit 18.07.2024, 15:43 Uhr
Das Gütschbähnli ist alles andere als zuverlässig und fällt immer aus, was die Anwohnerinnen und Anwohner verärgert. Nun wollen sie mit einer Petition erreichen, dass die Stadt Luzern einspringt und die Gütschbahn übernimmt.
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Es sollte eine Stadtanbindung für die Anwohnenden sein, ohne die unendlich lange Gütschtreppe benutzen zu müssen. Und es sollte für alle Gäste des «Château Gütsch» der bequemste Weg sein, in ihr Hotel oder Restaurant zu gelangen. Sollte! Denn die Gütschbahn fällt immer wieder aus – und das oftmals für mehrere Tage oder gar Wochen. Nun lanciert die Anwohnerschaft eine Petition, die fordert, dass die Stadt Luzern sich einschaltet. Das berichtet die «Luzerner Zeitung». 

Quelle: tele1

Bereits 150 Unterschriften

«Für kleinere Kinder, Anwohnerinnen und Anwohner mit Einkäufen sowie auch für Gehbehinderte ist das nicht akzeptabel», so Petitionär und Anwohner Fabian Biasio gegenüber der Zeitung. Momentan sind die linke und die rechte Bahn ausser Betrieb. Das rechte – barrierefreie – Bähnli läuft schon seit geraumer Zeit nicht.

Schon 150 Personen haben die Petition «Rettet den Gütschlift» unterzeichnet, die sich an die Luzerner Stadtregierung richtet. Die Petition fordert, dass die Stadt Luzern den Betrieb und den Unterhalt übernimmt. Momentan ist das Aufgabe der Château Gütsch AG. Fabian Biasio fügt gegenüber der «LZ» an, dass die Bewohnenden des Gütschhöhe-Quartiers auch gute Steuerzahler seien. «Dafür fordern wir eine verlässliche Erschliessung – durch Wiederinbetriebnahme beider Gütschlifte oder alternativ durch eine Pendelbuslinie durch die VBL», so Biasio.

Fehlkonstruktion?

Seit die Gütschbahn 2015 wieder eröffnet wurde, wird sie von der Château Gütsch AG betrieben und unterhalten. Gastgeber und Generaldirektor Andreas Gartmann ist selber verärgert über den ständigen Ausfall der Bahn und hat deshalb auch Verständnis für die lancierte Petition. Gegenüber der Zeitung sagt er, dass die linke Bahn bald wieder fahren sollte, die rechte aber nicht. Dort warte man auf Ersatzteile.

«Grundsätzlich liegt den Ausfällen eine technische Fehlkonstruktion beim Bau zugrunde», erklärt Gartmann. Weil der Motor, der die Bahnen betreibt, in der Talstation angesiedelt sei, sei dieser nicht ausreichend vor der Witterung geschützt – so werde der Motorraum bei starken Regenfällen regelrecht geflutet. Eigentlich würden solche Motoren grundsätzlich in der Bergstation montiert. «Gerade in den letzten Monaten hat uns das natürlich regelmässig Probleme verursacht», so Gartmann.

Von einer Fehlkonstruktion will der CEO der Inauen-Schätti AG, die die Bahn 2015 erbaut hatte, nichts wissen: «Wenn die Verschleissteile der Bahn entsprechend gewartet und ersetzt werden, steht einem geordneten Betrieb nichts im Weg.» Auch habe man schon beim Bau darauf hingewiesen, dass die Bauart mit dem Motor in der Talstation zu Problemen führen könne. Aber das zuständige Architekturbüro habe drauf bestanden. Damals gehörte das Gütsch dem russischen Geschäftsmann Alexander Lebedev.

Gütsch bis 2040 verantwortlich

Laut einem Vertrag ist die Château Gütsch AG bis 2040 dazu verpflichtet, die Bahn zu betrieben und zu unterhalten. «Es kann nicht sein, dass wir die Kosten alleine tragen müssen», moniert Gütsch-Generaldirektor Gartmann. Zwar hätten schon vor drei Jahren mehrere runde Tische mit dem Gütsch, der Stadt Luzern, den VBL und der Seilbahnfirma stattgefunden – diese seien jedoch alle ergebnislos gewesen. «Ich bin da jeweils konsterniert rausgelaufen», erinnert sich Gartmann.

«Die Bahn und die Konzession zu deren Betrieb gehören der Château Gütsch AG», erklärt Christian Ferres, Projektleiter Mobilität der Stadt Luzern, auf Anfrage der «LZ». Er weist darauf hin, dass die Stadt Luzern 2014 über ihre finanzielle Beteiligung an der neuen Gütschbahn abgestimmt habe. Das Hotel habe damals zugesichert, die Bahn als Teil des öffentlichen Verkehrs bis 2040 zu betreiben. Die Stadt bekäme höchstens Zugriff auf die Bahn, falls das Gütsch den Betrieb und Unterhalt nicht mehr gewährleisten könne – beispielsweise bei einer Insolvenz.

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(red.)

veröffentlicht: 18. Juli 2024 15:43
aktualisiert: 22. Juli 2024 07:16
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch