Quelle: Tele 1
Die Stadt Lwiw (auf Deutsch Lemberg) im Westen der Ukraine war für viele Schutzsuchende ein scheinbar sicherer Hafen. Der Hauptbahnhof der siebtgrössten Stadt der Ukraine ist Zwischenstopp mancher Fluchtroute. Von dort aus nehmen die Menschen den Zug in Richtung polnische Grenze, die gut 60 Kilometer entfernt liegt.
Doch mittlerweile ist auch Lwiw kein sicherer Hafen mehr. Es gab bereits mehrere russische Angriffe in der Gegend, entsprechend flüchten die Menschen auch aus Lwiw. Einige von ihnen sind unterdessen in Luzern angekommen.
Innert Kürze reagiert
Die Hochschule Luzern – Design und Kunst hat seit längerer Zeit Kontakt zur Nationalen Kunstakademie in Lwiw. «Es ist alles viel schneller passiert als gedacht. Man kann wirklich sagen: Der Krieg hält sich nicht an eine Agenda», sagt Jacqueline Holzer, Direktorin der HSLU Design & Kunst.
In der vergangenen Woche war man noch in regem Austausch mit der Partnerschule in der Ukraine. Am Montag sind dann bereits die letzten der 20 ukrainischen Studentinnen in Luzern angekommen. Dies dank der Partnerschaft mit der HSLU.
Es soll nur ein Austauschsemester werden
Die 20 Studentinnen kommen als Austausch-Studentinnen nach Luzern. Sie werden ihr Grafik-Studium in Luzern weiterführen können. Denn in der Ukraine seien alle Universitäten und Hochschulen geschlossen. Initiiert hat das Ganze die Leiterin der Studienrichtung «Graphic Design» der HSLU, Monika Gold.
Seit 20 Jahren ist sie in diverse Austauschprojekte in der Ukraine involviert. «Dadurch bin ich im direkten Austausch mit dem Direktor der Kunstakademie in Lwiw.» Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges schwingt auch in diesem Austauschprojekt mit. «Das Ziel ist ein Austauschsemester – ein Semester.»
Schwere Schicksalsschläge
Die Studentinnen kamen über Warschau mit dem Bus in die Schweiz. Monika Gold und eine ukrainisch sprechende Dozentin nahmen sie in Empfang. Ziel war es herauszufinden, wo die Stärken der Studentinnen liegen, aber vor allem ein offenes Ohr zu haben.
«Ganz viele kommen aus Ortschaften, die jetzt zerbombt sind», sagt Monika Gold. Gewisse hätten noch immer die Familie im Kriegsgebiet. «Alle sind in unterschiedlichen Situationen und dementsprechend unterschiedlich sind ihre Zustände.»
Luzerner Hotelier bietet Hand
Man habe sich in den vergangenen Tagen mit konkreten Fragen befassen müssen, erklärt Jacqueline Holzer. So musste unter anderem geklärt werden: «Haben wir Studienplätze? Und wo gibt es Unterkünfte für die Studentinnen?»
Quelle: Tele 1
In der ersten Woche können die ukrainischen Studentinnen zusammen in Luzern bleiben. Das Stadthotel «Hotel de la Paix» stellt die dafür notwendigen Zimmer zur Verfügung. Wo die Studentinnen danach unterkommen, ist noch nicht geklärt. Die HSLU sucht nach geeigneten Unterkünften.
(hto)