Lieli hat seit 10 Jahren keinen öffentlichen Verkehr mehr – Kanton will nichts ändern

Die betroffenen Gemeinden sind enttäuscht. So beispielsweise die Gemeinde Lieli im Seetal. Seit über zehn Jahren gibt es im Dorf keinen öffentlichen Verkehr. Für die Bewohner bedeute dies zu laufen, erklärt Josef Heer, welcher in Lieli wohnt. Funktioniert das Laufen aber nicht, gibt es auch noch andere Möglichkeiten. «Oftmals funktioniert dies über die Nachbarschaftshilfe. Man fragt den Nachbarn, ob er gleich irgendwo hinfährt und ob man mitfahren darf.»

Gleich hohe Steuern aber schlechtere Leistung 

Froh über diese Zusammenarbeit im Dorf ist die Kantonsparlamentarierin der Mitte Luzern, Bernadette Rütimann. Sie sei ebenfalls auf den ÖV angewiesen. Vom Entscheid der Regierung sei sie enttäuscht, habe aber auch ein gewisses Verständnis: «Es braucht eine gewisse Wirtschaftlichkeit. Es ist immer ein Spagat zwischen den zahlbaren und den nicht zahlbaren Leistungen. Wir hier in Lieli zahlen aber genau gleich viel Steuern wie andere in unserer Region. Nur haben wir nicht die gleichen Leistungen.»

Leerer Bus wäre für die VVL nicht wirtschaftlich

Warum schafft der Verkehrsverbund Luzern VVL also nicht doch eine Verbindung nach Lieli? Die Mediensprecherin der VVL, Luzia Frei begründet dies wie folgt: «Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, dass wir unsere Mittel wirtschaftlich und nachhaltig einsetzen. Mit einem Bus, welcher leer in die abgelegenen Orte fährt, ist dies nicht der Fall.»

Trotz dieser Absage lässt Bernadette Rütimann beim VVL nicht locker. Auch bei zukünftigen Projekten werde sie immer wieder Vorschläge einbringen, sie werde damit nicht aufhören, sagt sie. Denn für die Einwohnerinnen und Einwohner von Lieli ist die Situation nicht einfach. Für Josef Heer wäre sogar ein Wegzug eine Option: «Wir möchten niemandem zur Last fallen. Solange wir es ohne ÖV noch können, ist es in Ordnung. Sollte dies aber nicht mehr gehen, dann müssen wir uns einen neuen Wohnort mit einer ÖV-Anbindung suchen.»

Eine schnellstmögliche Lösung ist also nicht absehbar. Für die Einwohnerinnen und Einwohner von Lieli bedeutet dies weiterhin, dass sie auf die Nachbarschaftshilfe angewiesen sind.

(red.)