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Luzern

Parlament ermöglicht höhere Kaderlöhne bei Staatsangestellten

Kanton Luzern

Parlament ermöglicht höhere Kaderlöhne bei Staatsangestellten

· Online seit 11.09.2023, 18:43 Uhr
Ein revidiertes Lohnsystem soll die Verwaltung des Kantons Luzern mittels höheren Maximallöhnen konkurrenzfähiger machen, wenn es darum geht, Kaderleute anzuwerben und zu halten. Am Montag hiess das Kantonsparlament die Lohnsystem-Revision knapp mit 60 zu 55 Stimmen gut – gegen den Willen der SP, der Grünen und der SVP.
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Für die Festsetzung der Löhne wird neu eine sogenannte Tendenzkurve zum Einsatz kommen. Neben der Leistung wird auch die Erfahrung individuell beurteilt. Die Tendenzkurve wird das dreigeteilte Lohnband ersetzen, das Lohnklassen, Erfahrungsstufen und den automatischen jährlichen Erfahrungsstufenzuwachs beinhaltet.

Die SP-Fraktion hat deswegen einen Rückweisungsantrag eingelegt. Konkret forderte sie, dass die Regierung eine neue Vorlage ohne Tendenzkurve vorlegen soll. Diese sei intransparent und verunsichere die Mitarbeitenden, so die Begründung. Eine Mehrheit des Parlaments sah dies anders und lehnte den Antrag ab. Ein professionelles Controlling solle in Zukunft faire Löhne garantieren und Regierungsrat Reto Wyss bekräftigte: «Wo gibt es sonst so ein transparentes Lohnsystem wie bei der öffentlichen Hand?»

Attraktiverer Arbeitgeber oder falsches Zeichen an Angestellte?

Am Montag für Diskussionen sorgte auch, dass vor allem die bereits gut verdienenden Führungskräfte vom neuen System profitieren. «Fachkräfte gibt es nicht nur bei den Kaderleuten», meinte beispielsweise Gian Waldvogel von den Grünen. Es seien gerade jene in den mittleren Lohnklassen, die den Betrieb des Kantons am Laufen halten und bei der Revision nicht inbegriffen sind.

«Diese Botschaft ist nicht zumutbar», fand auch SP-Parlamentarier David Roth. Man setze ein falsches Zeichen, wenn man den Staatsangestellten in den mittleren Lohnklassen nicht dieselben Anreize bietet wie den ihnen vorgesetzten Kaderleuten. Der Kanton könnte als Arbeitgeber so allenfalls sogar an Attraktivität verlieren.

Mit dieser Argumentation gaben sich Mitte-, GLP-, und FDP-Politiker aber nicht zufrieden. Es gehe bei der Revision schliesslich darum, die Lohnsituation dort zu verbessern, wo die Luzerner Verwaltung im Vergleich mit anderen Kantonen schlecht abschneidet und nicht eine Lohnerhöhung für die ganze Verwaltung durchzubringen. Franz Räber von der FDP gibt ebenfalls zu bedenken, dass eine Erhöhung aller Lohnklassen rund 27 Millionen Franken kosten würde und das läge schlichtweg nicht drin.

SVP schlägt sich auf Seite von Links-Grün – argumentiert aber anders

Die SVP sieht das Problem bei der Revision vor allem darin, dass eine Erhöhung der Löhne in den Lohnklassen 14 bis 18 den Fachkräftemangel nicht lösen würde, sondern man lediglich Kaderleute aus der Privatwirtschaft abwerben würde und so den Mangel dort verschärfen könnte.

Die Argumente von SVP, SP und den Grünen waren schlussendlich nicht genug und die Revision des Lohnsystems wurde am Montag mit 60 zu 55 Stimmen bei 5 Enthaltungen angenommen.

veröffentlicht: 11. September 2023 18:43
aktualisiert: 11. September 2023 18:43
Quelle: PilatusToday

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