Er wollte sie umbringen, und zwar mit Feuer. Andere Schlüsse ergeben sich bei der Durchsicht der Anklageschrift kaum. Die Luzerner Staatsanwaltschaft wirft dem 43-jährigen Serben denn auch vor, dass er seine Ex-Frau vorsätzlich töten wollte.
Laut der Staatsanwaltschaft ging er dabei «besonders verwerflich» vor. Mit einer Dose Bremsreiniger soll er an jenem Mittwochabend im April 2021 zur Wohnung seiner Ex-Frau in der Stadt Luzern gegangen sein. Zuhause war aber nur der gemeinsame Sohn.
Jacke und Haare steckten in Flammen
Der Sohn war es gemäss der Staatsanwaltschaft denn auch, der seiner Mutter unbemerkt per SMS mitteilte, dass sie nach Hause kommen und die Polizei alarmieren soll. Der Beschuldigte habe die herbeigeeilte Ex-Frau zunächst in eine Ecke geworfen. Anschliessend soll er den Sprühstrahl seiner Spraydose in Brand gesetzt und gegen sie gerichtet haben.
Die Frau soll zuerst ins Badezimmer und – als der Beschuldigte dieses gewaltsam aufbrach – zur Wohnungstür geflohen sein. Dort habe er mit einem mitgebrachten Küchenmesser mehrmals auf seine Ex-Frau eingestochen, so der Vorwurf. Das Opfer konnte die Angriffe abwehren und erlitt Schnittverletzungen an den Händen und Armen. In der Folge traf die Polizei ein und konnte den mutmasslichen Täter verhaften. Er kam in Untersuchungshaft.
Verletzter Polizist
Rund drei Wochen später wollten die Behörden mit dem Mann in dessen Luzerner Wohnung ärztliche Unterlagen holen. Zwei Polizisten begleiteten ihn dabei. Doch plötzlich versuchte der Mann zu flüchten. Nach fünfminütiger massiver Gegenwehr am Boden konnten die Polizisten ihn schliesslich in Handschellen legen. Dabei erlitt ein Polizist eine Rissquetschwunde und massive Schürfungen, wie der Anklageschrift zu entnehmen ist.
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Aus den Unterlagen geht weiter hervor, dass sich der Beschuldigte am 13. Juni 2021 in der Untersuchungshaft das Leben nehmen wollte. Wie die Staatsanwaltschaft schreibt, setzte er sich selbst in Brand. Den Suizidversuch überlebte er mit schwersten Verletzungen.
Die Staatsanwaltschaft verlangt für den Mann wegen versuchten Mordes sowie mehrfacher Gewalt gegen Behörden und Beamte eine Gefängnisstrafe von acht Jahren. Weiter soll eine stationäre Massnahme angeordnet sowie der Beschuldigte für 15 Jahre des Landes verwiesen werden.