Zentralschweiz
Luzern

Schockierende Zustände in Notwohnung: Stadt Luzern zieht Konsequenzen

Urin, Blutspritzer und Ungeziefer

Schockierende Zustände in Notwohnung: Stadt Luzern zieht Konsequenzen

· Online seit 09.08.2024, 06:59 Uhr
Von Ungeziefer, Blutflecken und Matratzen voller Urin empfangen: Als eine Mutter mit ihrem 12-jährigen Sohn in eine Notwohnung in der Stadt Luzern einzog, traf sie ein schockierender Anblick. Jetzt hat die Stadt Luzern auf den Vorfall reagiert und Konsequenzen gezogen.

Quelle: Tele 1

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Wegen Schimmel in ihrer Wohnung mussten eine Mutter und ihr 12-jähriger Sohn vorübergehend in einer Notwohnung der Stadt Luzern unterkommen. Den schnellen Wechsel aus der von Schimmel befallenen Wohnung organisierte der Sozialdienst der Stadt Luzern. «Sie haben mich ernst genommen und sofort reagiert», so die Mutter gegenüber von «Blick».

Die fünf Notwohnungen, die die Stadt anbietet, sind für Familien oder auch Einzelpersonen aus der Stadt Luzern gedacht, die akut von Obdachlosigkeit bedroht sind. Eine Nacht darin kostet zwischen 45 und 55 Franken. Die junge Mutter und ihr Sohn waren froh über die schnelle Lösung und auch darüber, nicht mehr in einer Wohnung zu übernachten, die aufgrund des Schimmels krank macht.

Dreck, Insekten und Bettdecken voller Urin

Als sie dann mit ihrem Sohn die neue Wohnung beziehen wollte, war sie schockiert: Verschmierte Wände, Dreck, Ungeziefer und Matratzen und Bettdecken voller Urin. Sogar Blutspritzer waren über eine kaputte Glastür verteilt. «Ich fand es ‹mega schlimm›. Der Sozialdienst hat mir gar geraten, unsere eigenen Bettdecken und Kissen mitzunehmen. Ich habe dieses Privileg – andere nicht», so die Mutter gegenüber dem Newsportal.

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Doch sie wollte nicht motzen und probierte das Beste daraus zu machen. Da in der Notwohnung die Waschmaschine kaputt war, wusch sie die Wäsche von ihr und ihrem Kind in ihrer alten Wohnung. Und auch als das Bett in der Notwohnung unter ihr zusammenbrach, organisierte sie eine Bohrmaschine und flickte es wieder zusammen.

Bestatter und Bordell in nächster Nähe

Doch was sie am meisten stört: Die Wohnung in der Luzerner Baselstrasse ist explizit für Mütter mit Kindern gedacht. «Hygiene und Sicherheit müssen gewährleistet sein. Das war definitiv nicht der Fall.» Zusätzlich befindet sich die Wohnung über einem Bestattungsunternehmen und in der Nähe ist ein Bordell. Und: «Wenn ich aus dem Fenster schaute, konnte ich sehen, wie Leute Drogen nehmen.»

Das sagt die Stadt zum Vorfall

Mittlerweile konnten Mutter und Sohn die Notwohnung wieder verlassen. Als kleine Entschädigung musste sie auch die 50 Franken pro Nacht nicht bezahlen.

«Ich habe die Bilder der Wohnung auch gesehen und verstehe den Unmut der Frau», so Josef Lingg, stellvertretender Leiter Soziale Dienste Stadt Luzern. Als die Frau und ihr Sohn aus der Wohnung raus mussten, sei alles sehr schnell gegangen. Die Wohnung konnte die Mutter jedoch vor dem Einzug besichtigen und nahm sie dann an.

Stadt gelobt Verbesserung

Trotzdem gesteht die Stadt Luzern ein, dass diese Vermittlung nicht optimal verlief. Und obwohl die Notwohnungen periodisch von der Stadt kontrolliert werden, fielen die Umstände in der besagten Wohnung erst spät auf. Durch den Vorfall hat sich die Stadt Luzern folgende Punkte für die Zukunft vorgenommen: Sie wollen die Kontrollen der Wohnungen systematisch verbessern, die Wohnungsübergaben genau protokolieren und unzumutbare Wohnungen schneller kündigen. So wird nun auch die besagte Wohnung genau unter die Lupe genommen, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise wieder vermietet werden kann.

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(red.)

veröffentlicht: 9. August 2024 06:59
aktualisiert: 9. August 2024 06:59
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch