Das Tier, das sich nahe der Swissporarena zeigte, ist aus der Waldrapp-Kolonie, die im deutschen Überlingen am Bodensee ausgewildert wurde. Dies erzählt Johannes Fritz, Leiter des Projekts «Waldrappteam Conservation and Research». Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Wiederansiedlung der Vogelart in Europa.
Auswilderung bis 2028
Er berichtet gegenüber PilatusToday, dass sie hoffen, dass die Auswilderung der Waldrappe im Jahr 2028 erfolgreich abgeschlossen sein wird und die Vögel selbständig leben können.
Am Montag schrieb «20 Minuten», dass in Rümlang zwei Waldrapp-Küken geschlüpft sind. Unser gesichteter Vogel sei jedoch nicht das Elterntier davon. Denn die Tiere entfernen sich normalerweise nur bis zu ungefähr drei Kilometer von den Brutnestern, so Fritz.
Begegnet man dem Vogel, sei es wichtig, dass man auf Distanz bleibt. Man solle nicht mit dem Waldrapp interagieren oder ihn füttern. Wenn es notwendig sei, sollte man das Tier vertreiben. Der Experte erklärt, dass es nur zum Nachteil der Vögel ist, wenn sie die Scheu vor den Menschen ganz verlieren.
PilatusToday-Leserin Mirjam begegnete dem Waldrapp während sie Netflix schaute: «Ich bin erschrocken, als ich plötzlich so einen grossen Vogel auf dem Fenstersims sah.» Der Vogel, Oskar heisst er anscheinend, verhielt sich ruhig, stocherte ein wenig mit dem Schnabel gegen das Fenster und flog nach wenigen Minuten wieder weg. Am Fuss war ein Ring mit dem Verweis auf die Website: waldrapp.eu.
Ist er jetzt in Alberswil?
Offenbar ist «Oskar» inzwischen weitergezogen. Ein Leserreporter hat PilatusToday ein Bild eines Waldrapps zukommen lassen: «Aktuell ist Oskar in Alberswil unterwegs.» Ob das Bild aus dem rund 30 Kilometer entfernten Alberswil den gleichen Waldrapp – also Oskar – zeigt, ist leider nicht bekannt.
Für den Jöö-Effekt kann man die Küken sogar ganz aus der Nähe betrachten: Auf der Website des Zürich Zoo oder waldrappcam.ch gelangt man zur Live Webcam.
(pna)