Zentralschweiz

Mehr Transparenz, Klimaschutz und Gleichberechtigung: Politiker sollen «lefere statt lafere»

Zentralschweiz wünscht

Mehr Transparenz, Klimaschutz und Gleichberechtigung: Politiker sollen «lefere statt lafere»

13.09.2023, 00:43 Uhr
· Online seit 12.09.2023, 18:43 Uhr
Am 22. Oktober sind nationale Wahlen! Welche Erwartungen hat die Zentralschweizer Bevölkerung an Bundesbern? Wir haben eine politische Tour de Suisse Centrale gemacht, um rauszufinden, wo der Zentralschweizer Bevölkerung der Schuh drückt.

Quelle: Tele 1 / PilatusToday / Livia Barmettler

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Wir starten unsere politische Tour de Suisse Centrale in der Altstadt Luzern. Wir kommen rasch mit Leuten ins Gespräch. Klima, Klima, Klima - vor allem die sich häufenden Umweltkatastrophen scheinen die Luzernerinnen und Luzerner zu beschäftigen, so auch die Stadtluzernerin Elisabeth: «Wir müssen endlich vorwärts machen!»

Das Klima ist allerdings nicht das Einzige, wo sich Elisabeth mehr vom zukünftigen Bundesbern erhofft: «Junge Familien sollten besser unterstützt werden, sodass sie sich beispielsweise die Kita leisten können», so Elisabeth.

Wir hören viele verschiedene Anliegen, während wir die Hertensteinstrasse hoch und runter schlendern, von schlechten Arbeitsbedingungen in der Gastro bis hin zum fehlenden Konsens in Bundesbern. Ferdi aus Schachen sagt kurz und bündig: «Wir müssen bald mal einen cheiben Mittelweg finden!»

Von der Leuchtenstadt zur Kirschenstadt

Ob die Zugerinnen und Zuger ähnlich denken, das wollen wir bei unserem nächsten Halt herausfinden. Vor dem Metalli sind die Leute zuerst allerdings nicht so gesprächig. «Keine Zeit», «Muss gleich weiter», aber auch einige Male ein «Can't understand, not from here» kriegen wir zu hören. Nach einer Weile klappt es dann aber doch und wir kommen mit den Zugerinnen und Zuger ins Gespräch.

Auch hier scheint der Klimawandel am meisten zu beschäftigen. So sagt etwa Nadine aus Baar zu uns: "Ich würde mir wünschen, dass das Klima mehr Platz in der Politik findet und besser vertreten wird, dass mehr umgesetzt und nicht nur darüber diskutiert wird. Sodass wir unserem Klima was Gutes tun können.»

Auch der Stadtzuger Urs macht sich Sorgen ums Klima. Er erzählt uns im Gespräch von seiner Flugscham, gleichzeitig teilt er mit uns aber auch seine Gedanken, dass es eben nicht reiche, wenn nur Vereinzelte Rücksicht auf die Umwelt nähmen: «Es braucht endlich Rahmenbedingungen, damit wir selber breitflächig Energie erzeugen können.»

Wir wollen bereits den Standort wechseln, da kommen wir noch mit der Stadtzugerin Magdalena ins Gespräch. Für sie ist klar: Die Politik muss sich weiter für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen.

Vom Metalli zum Tell 

Auch wenn die Zugerinnen und Zuger gegen Mittag immer redseliger zu werden scheinen, wir müssen weiter. Next Stop: Altdorf. Und ja, es war zu erwarten: Der Verkehr, dieser leidige Störenfried. Wenn es etwas gibt, was die Bevölkerung hier durchs Band beschäftigt, ist es das Verkehrschaos aufgrund des Gotthardtunnels.

«Ich wünsche mir, dass mit dem Gotthardstau was passiert, dass nicht alle Autos durch die Dörfer fahren», so etwa Selina aus Altdorf. Bisschen später lernen wir noch Rita aus Isenthal kennen. Sie beschäftigt nicht nur der Verkehr: "Ich habe manchmal ein bisschen das Gefühl, die Politik fokussiert sehr stark auf das Zentrum des Kantons, es wäre schön, wenn sie auch die Seitentäler mehr berücksichtigten.»

Von Weltuntergang bis Gleichgültigkeit in Brunnen und Schwyz

Als nächstes wollen wir den Schwyzerinnen und Schwyzer auf den Zahn fühlen. Dafür fahren wir nach Brunnen. Die Sonne strahlt, das Wasser glitzert, es geht ein leichter, angenehmer Wind – ich liebe meinen Job, denke ich mir. Schnell realisieren wir allerdings, dass wir hier mit unserer Kamera stören. Keiner will mit uns über Politik reden. Wir werden abgewimmelt, die Leute winken grösstenteils nur ab, jene, die was sagen, berichten, sie hätten das Vertrauen verloren oder Bundesbern mache ja eh, was es wolle. Ein älterer Herr meint, die Welt würde bald untergehen.

Dabei wollen wir es nicht belassen und versuchen es noch in Schwyz, but same, same. Einzig eine ältere Dame lässt sich auf ein Gespräch mit uns ein. Sie sagt, sie sei grundsätzlich zufrieden mit der Schwyzer Politik.

«Dass Reich und Arm wieder etwas näher zusammenrücken»

Um 15.00 Uhr sind wir in Stans. Es ist heiss und es sind nur wenige Leute auf dem Dorfplatz. Vor dem Coop treffen wir auf Wolfgang aus Dallenwil: Er wünscht sich, dass Solaranlagen auf Privathäusern weiter gefördert werden: «Ich möchte nicht, dass die Hänge unserer Berge mit PV-Anlagen zugepflastert werden, aber die Anlagen von Privathaushalten sollen gepusht werden».

Der Familienvater Jean-François aus Stans bringt mit seiner Frau gerade seine Kinder in den Chor, als wir ihn ansprechen. Er habe viele politische Wünsche, vor allem wenn es um die Unterstützung von Familien gehe. Kurz bevor wir weiterfahren stören wir noch Margrith aus Beckenried dabei, wie sie gerade einen Brief in einen Briefkasten wirft. Auch sie hat viele Wünsche an Bundesbern. Allem voran, «dass Reich und Arm wieder etwas näher zusammenrücken», so Margrith.

And last but not least... 

... Sarnen! Hier scheinen vor allem die Jungen redselig zu sein. Der 22-jährige Robin findet: «Die Politik im Kanton Obwalden soll progressiver werden!». Ausserdem wünscht er sich für die Schweiz weniger Ausländerfeindlichkeit und bessere ÖV-Verbindungen. Für ihn ist klar: «Ich wähle links.»

«Gleichberechtigung der Geschlechter», wünscht sich Marianne, ebenfalls aus Sarnen und befreundet mit Robin. Eine andere Passantin wünscht sich, dass die Bildung weiter vorangetrieben wird. Ebenfalls wird mit uns über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesprochen, da gäbe es noch Luft nach oben.

Geht die Bevölkerung wählen?

Ein Passant in Obwalden erzählt uns, er habe das Gefühl, Politik und Bevölkerung driften immer weiter auseinander. Über die gesamte Zentralschweiz hinweg haben wir diesen Satz immer wieder gehört. Bleibt zu hoffen, dass sich die Bevölkerung dennoch zusammenrauft und wählen geht. Denn wer nicht wählt, über den wird bestimmt.

Was wünscht du dir von den Politikerinnen und Politiker, die die Zentralschweiz in Bundesbern für die nächste Legislatur vertreten? Schreib es uns in die Kommentare!

veröffentlicht: 12. September 2023 18:43
aktualisiert: 13. September 2023 00:43
Quelle: PilatusToday

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