Quelle: Tele 1
Schafbauer Thomas Inderbitzin ist besorgt. Der Luchs treibt im Gebiet seiner Schafalp sein Unwesen. Und hat laut Behörden neun seiner Schafe getötet. Inderbitzin selber spricht von weit mehr Fällen. Denn der Luchs reisst die Tiere nicht immer, sondern treibt diese oftmals auch über steile Abgründe. In letzter Zeit sind laut ihm zwei bis drei Schafe täglich abgestürzt. Normalerweise sind es zwei bis drei Tiere pro Sommer, die auf diese Weise sterben.
Riss mit eigenen Augen gesehen
Weil das Rissbild dezenter ausfällt als bei einer Wolfsattacke, ging Inderbitzin nicht umgehend von einem Luchsriss aus. Aber einerseits habe er Bilder aus einer Fotofalle gesehen. Andererseits musste er einen Riss mit eigenen Augen mitansehen. Ausserdem verfügt der Luchs über einen Peilsender, weil er ursprünglich vom Tierpark Goldau ausgesetzt wurde.
SVP kritisiert kantonale Wildhut
Der Luchs treibt aber nicht nur Schafe über den Abgrund, sondern auch die SVP zur Weissglut. Oder genauer: Die Reaktionszeit der kantonalen Wildhut. «Es geht zu lange, bis gehandelt wird von Seite Kanton», sagt SVP-Kantonsrat Wendelin Schelbert. Die Partei habe sich bei Bundesrat Rösti persönlich dafür eingesetzt, dass der Luchs zum Abschuss freigegeben wird. Dafür ist nämlich die Genehmigung des Bundesamts für Umwelt, dem Rösti vorsteht, nötig.
Und dieser habe noch am Freitagnachmittag bestätigt, dass der Luchs erlegt werden dürfe. Doch weil der Luchs auch am Mittwoch immer noch lebte, kritisiert die SVP die kantonale Wildhut. «Am Freitag hat man halt normalerweise um 17 Uhr Feierabend und dann geht es am Montag wieder los. Das bemängeln wir. Der Älpler hatte ein ganzes Wochenende schlaflose Nächte.»
Wildhut dementiert Zuwarten
Am Mittwoch kommuniziert der Kanton Schwyz, dass der Luchs zum Abschuss freigegeben ist. Die Behörden bestätigen neun Risse, die der Luchs ohne einen Nutzen (also etwa Nahrungsaufnahme) verübte. «Ein solches Verhalten eines Luchses ist eher atypisch und es kann nicht zugewartet werden, bis er weitere Schafe reisst», so der Kanton.
Aus der Mitteilung geht auch hervor, dass die Wildhüter seit der Bewilligung durch das Bundesamt für Umwelt im Einsatz stehen. Die Witterung und Ferienabwesenheiten würden den Einsatz aber erschweren. Ausserdem sendet der Peilsender lediglich alle sechs Stunden den Standort.
SVP fordert Konsequenzen
Für Wendelin Schelbert und die SVP geht es dennoch zu langsam. Schelbert findet, dass eben auch Jäger beigezogen werden müssten. Seine Partei hat wenig Verständnis, dass das Tier trotz Peilsender noch nicht erlegt ist. Um solche Fälle in Zukunft zu verhindern, reicht der SVP-Kantonsrat einen Vorstoss im Parlament ein. Überzeugt davon, dass der Luchs im kleinen Kanton Schwyz keinen Platz habe.