«Realitätsfremd», «nur etwas für die Superreichen», «Frechheit gegenüber der Allgemeinheit» – die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) muss in den letzten Tagen viel Kritik einstecken. Die Dampfer-Community scheint mit den neuen Plänen nicht einverstanden zu sein.
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Luxusfahrt für 550 Franken
Die SGV gab am vergangenen Montag per Medienmitteilung bekannt, dass ein neues Premium-Erlebnis auf dem Vierwaldstättersee geplant sei. Für rund 550 Franken soll man ein 5-Gang-Menü mit Apéro, Weinbegleitung und einem passenden Rahmenprogramm erhalten. Dabei soll konkret das Dampfschiff «Gallia» verwendet werden.
In verschiedenen Facebook-Gruppen wie «Dampfschiffe» oder «Bilder Transportmittel» treffen sich Freunde und Fans der Dampfer und sind in den vergangenen Tagen rege am diskutieren. «Es wäre an der Zeit, der SGV wieder einmal zu zeigen, wie gross die Aktienanteile sind, die im Besitz von Dampferfreunden oder Dampfschiffliebhabern sind», so die Kampfansage eines Facebook-Users. Ein anderer Nutzer jedoch vermutet, dass die SGV mit der Durchführung des neuen Luxus-Angebotes und deren daraus generierten Einnahmen gar nicht mehr zwingend auf die Unterstützung der Dampferfreunde angewiesen sei.
Dampferfreunde hatten «konstruktiven Austausch»
Ein Facebook-Kommentar scheint auch die Meinung der «Dampferfreunde Vierwaldstättersee» zu kennen: «Die Dampferfreunde haben dieses neue Produkt nicht begrüsst und gegenüber der SGV ihre Ablehnung kundgetan.» Anders klingt es aber in einer Stellungnahme, die PilatusToday am Freitag-Vormittag erreicht (nach der Erstpublikation dieses Artikels). Darin schreibt der Verein Dampferfreunde Vierwaldstättersee, dass sie durch die Schifffahrtsgesellschaft über den Plan unterrichtet wurden. Es habe ein konstruktiver Dialog stattgefunden.
Weiter sei sich der Verein bewusst, dass sich die SGV wirtschaftlich im Markt behaupten müsse. Zentral sei für sie aber, dass das Traditionsschiff im nächsten Jahr weiterhin im Kursverkehr eingesetzt werde. Im Sommer werde dies durch eine rund zweistündige Rundfahrt gewährleistet. Und: «In unseren Mitwirkungsverfahren bei der SGV werden wir unserer Forderung zudem beharrlich Nachdruck verleihen, dass die «Gallia» in der Vor- und Nachsaison wieder für den Flüelenkurs eingesetzt wird, damit sie auch auf dem Urnersee wieder unterwegs ist.»
Auch die Dampferflotte müsse wirtschaftlich sein
Und auch bei den Online-Kommentaren gibt es auch Unterstützung für die SGV. Die Flotte sei im besten Zustand seit langem und deshalb sollten die Dampferfreunde auch Zugeständnisse an deren wirtschaftlichen Betrieb machen können. Ein weiterer User meint: «Die Gallia als Hochsommerschmetterling rentiert nicht. Wenn das Angebot angenommen wird, wird sie fahren statt in Luzern herumdümpeln. Nur das garantiert eine langfristige Erhaltung aller Schiffe.»
Die gut gemeinten Kommentare sind jedoch stark in der Unterzahl. So hoffen einige User sogar, dass das Projekt nach kurzem wieder eingestellt wird. «Eigentlich ist der Preis genau richtig. Somit scheitert das neue Angebot sicher und der Dampfer könnte 2026 wieder normal eingesetzt werden», so die abschliessende Meinung unter einem Facebook-Post.
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