Quelle: PilatusToday / Andreas Wolf
Roger Limacher, Präsident der Schildkröten-Interessensgemeinschaft Sektion Zentralschweiz, nennt verschiedene Gründe, weshalb Menschen ihre Schildkröten aussetzen: «Einige haben zu kleine Aquarien für die Tiere, andere stören sich an den Geruchsemissionen und wieder anderen Personen verleidet die Tierhaltung komplett. Auch Scheidungen können dazu führen, dass Schildkröten ausgesetzt werden. Dies, weil die Schildkröte nicht mehr im Haus bleiben kann.» Auch fehlende Nachfolgeregelungen bei Todesfällen sind ebenfalls ein Grund.
Trotz Halte- und Handelsverbot: Rotwangen-Schmuckschildkröte wird weiterhin ausgesetzt
In der Schweiz besonders oft ausgesetzt wird die Rotwangen-Schmuckschildkröte. Sie gilt als invasive Art. Deshalb gilt ein Halte- und Handelsverbot. Zoogeschäfte dürfen nicht mehr mit der Art handeln oder sie verkaufen.
Weil es aber Leute gibt, die die Rotwangen-Schmuckschildkröten bereits seit vielen Jahren halten, werden diese immer wieder ausgesetzt. Roger Limacher besass früher selbst eine Auffangstation für Wasserschildkröten in Büron. Diese musste aber vor einigen Jahren geschlossen werden.
Tierheime leiden wegen zu wenigen Auffangstationen
Für Tierheime ein grosses Problem, so zum Beispiel für das Tierheim an der Ron in Root. «Früher konnten die Leute uns Wasserschildkröten bringen. Wir haben sie dann für ein paar Tage behalten und dann konnten wir sie in die Auffangstation nach Büron bringen.», so Petra Roos, Betriebsleiterin des Tierheims an der Root
Nun müsse das Tierheim jeden Fall individuell betrachten. «Wir müssen abklären, was es für eine Schildkröte ist und ob es eine Privatperson oder eine Aufnahmestation weiter weg gibt, die sie aufnehmen könnte.» Wasserschildkröten könne das Tierheim keine aufnehmen, so Roos: «Dafür sind wir nicht eingerichtet.»
Experten und Expertinnen raten, sich gut darüber zu informieren, was eine Haltung von Schildkröten alles beinhaltet. Ausserdem sollte man eine Nachfolgelösung parat zu haben, wenn die Tiere den Halter überleben.