Zentralschweiz
Zug

45'000 besuchen das Doppeljubiläum mit riesiger Festmeile in der Stadt Zug

«Man hört nur ‹Oh› und ‹Ah›»

45'000 besuchen das Doppeljubiläum mit riesiger Festmeile in der Stadt Zug

· Online seit 04.09.2022, 17:52 Uhr
Das begeisterte Publikum feierte am Samstag die ersten Bahnverbindungen der Schweiz und des Kantons Zug.
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Der Kern der Stadt Zug wurde für einen Tag zu einer riesigen, bunten Fest-und Erlebnismeile. An der Seepromenade vom Siehbach bis zum Regierungsgebäude reihten sich zahlreiche Festzelte aneinander, Musik dröhnte aus den Lautsprechern und von den Festbühnen, Strassenkünstler verzauberten mit Tricks, Essensstände lockten mit Köstlichem, und überall blitzten lachende Gesichter aus der Menschenmenge, schreibt die «Zuger Zeitung».

Der Anlass für das Fest war die Eröffnung der ersten Bahnlinie, die vor 125 Jahren von Thalwil über Zug nach Arth-Goldau führte, und somit den Kanton Zug für Tourismus und Handel zugänglicher machte. Ausserdem wurde vor 175 Jahren die erste Eisenbahnlinie in der Schweiz eröffnet.

Rund 45'000 Besuchende schätzte das Organisationskomitee, zu dem die Stadt Zug, die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), das Verkehrshaus sowie die Zugerland Verkehrsbetriebe gehörten. Die Feierlichkeiten verliefen von 12 bis 2 Uhr und nach Angaben der Organisatoren und der Polizei ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Glänzende Augen und grosse Begeisterung

Ein vielseitiges Angebot lockte das Publikum, für alle Altersgruppen hatte es etwas dabei. Auf der Bahnmeile am Güterbahnhof beim Ökihof konnte Jung und Alt in die Geschichte der SBB eintauchen. Die Zukunftsmeile beim Stadthaus bildete mit ihrer Ausstellung der Mobilität von morgen einen technischen Kontrast dazu. Dass die Zugerinnen und Zuger zu feiern verstehen, bewiesen alle elf Gemeinden, die auf der Festmeile entlang der Seepromenade ein eigenes Konzept umsetzten, mit dem sie ihre Kultur und Tradition zelebrierten.

Ein Hauch von Nostalgie kam beim Betrachten der historischen Zugflotte der SBB beim Güterbahnhof auf. Begeisterte stellten sich an für eine kurze Fahrt mit der Dampflokomotive JS aus dem Jahre 1891, die derzeit im Besitz der Stiftung Historisches Erbe der SBB ist.

sagte Markus Schindelholz, Geschäftsführer der Oensingen-Balsthal-Bahn, der Fahrzeughalterin der Dampflokomotive JS.

Auch der legendäre rote Doppelpfeil Churchill versetzte mit seinem eleganten Restaurantwagen alle in Staunen. Tatsächlich erhielt der Triebwagen seinen Namen, nachdem der damalige Premierminister bei seinem Besuch in der Schweiz 1946 darin kutschiert worden war. Für Bahnfans ebenfalls interessant: Anlässlich des Zug Fäschts wurde ein «Giruno» auf den Namen «Zug» getauft und mit einem Wappen versehen.

Auch kleinere Fahrzeuge sorgten für Aufsehen

Es gab auch sonst viel zu sehen am Samstag in Zug. Entsprechend herrschte ein reges Treiben in den Strassen. Wem es zu Fuss zu mühsam wurde, der konnte sich vom historischen Fahrzeugkorso chauffieren lassen. Dazu gehört der Omnibus Orion, angeblich das älteste originale Nutzfahrzeug Europas aus dem Jahre 1904.

Um die Bahngeschichte so authentisch wie möglich darzustellen, wurde der erste Bahnhof in Zug an seinem damaligen Ort bei der heutigen reformierten Kirche als Pavillon nachgebaut. Geduldig wartete eine Schlange von neugierigen Besuchern auf ihren Eintritt, um einen Einblick in die Zuger Geschichte zu ergattern.

Gegen Abend legten auf mehreren Bühnen die verschiedenen Musikbands los und rissen mit ihren Auftritten das Publikum zum Tanzen und Singen mit, wie bei der Chamer Stubete Gäng am Festplatz von Unterägeri. Trotz des grossen Andrangs und einer ausgelassenen Stimmung feierte die Menge mit gegenseitigem Respekt.

(Katarina Lancaster)

veröffentlicht: 4. September 2022 17:52
aktualisiert: 4. September 2022 17:52
Quelle: Luzerner Zeitung

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