Zentralschweiz
Zug

Bevölkerung kann römische Sensationsfunde in Cham begutachten

Tag der offenen Grabung

Bevölkerung kann römische Sensationsfunde in Cham begutachten

04.09.2024, 16:16 Uhr
· Online seit 04.09.2024, 14:57 Uhr
Im Kanton Zug wurden im August 2023 überraschend Überreste eines grossen römischen Gebäudes entdeckt. Ein Jahr später lädt das Amt für Denkmalpflege die Bevölkerung zum Tag der offenen Grabung ein, wo die Funde im Äbnetwald bei Cham-Oberwil präsentiert werden.
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Über ein Jahr nach der Entdeckung im Äbnetwald arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten noch immer daran, weitere Mauern, Böden, Wege und Objekte aus der Römerzeit freizulegen, wie das Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug mitteilt.

Grosse Mengen an Steinen, die direkt neben den noch gut erhaltenen Mauerfundamenten gefunden wurden, deuten laut dem Amt für Denkmalpflege und Archäologie darauf hin, dass auch die Wände des Gebäudes bis zu einer gewissen Höhe aus Stein bestanden. Zudem seien sie mit roter und schwarzer Farbe bemalt gewesen und Ziegelfragmente würden darauf hindeuten, dass ein Teil des Gebäudes ein Ziegeldach hatte.

Ausserhalb der Gebäude kamen Kiesplätze und -wege zum Vorschein. An einigen Stellen sei noch sichtbar, wie diese Wege von Karren befahren wurden.

Freilegung der archäologischen Funde im August 2023

Blick ins Leben im Äbnetwald vor 2000 Jahren

Funde wie Scherben von Geschirr, Amphoren und Glasgefässen geben Einblicke ins Leben im Äbnetwald vor 2000 Jahren – und uralten internationalen Handelsbeziehungen. So stammt das Tafelgeschirr aus dem heutigen Frankreich und die Amphoren aus dem Mittelmeerraum. Von der hohen Handwerkskunst der römischen Zeit zeugen die gefundenen Bruchstücke aufwendig gestalteter Glasgefässe.

Weit über 500 Quadratmeter soll der gesamte Umfang des römischen Gebäudekomplexes im Kanton Zug betragen. «Noch ist nicht geklärt, welche Funktion dieses grosse Gebäude hatte», erläutert Karin Artho, Leiterin des Amts für Denkmalpflege und Archäologie «Handelt es sich um eine Villa mit Weitsicht oder um ein Tempelgebäude? Dies herauszufinden, ist Gegenstand der aktuellen und fortlaufenden Grabungen.»

Wie wurde das römische Gebäude entdeckt?

Auslöser für die Ausgrabungen im Äbnetwald ist der Kiesabbau im Hügel zwischen Niederwil, Oberwil und Knonau. Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie begleitet die Arbeiten seit den 1990er-Jahren mit sogenannten Rettungsgrabungen. Dabei untersuchen Archäologinnen und Archäologen die obersten Schichten des Kieshügels – ein Jahr bevor er abgetragen wird. Dank dieser Zusammenarbeit mit dem Kiesabbau können somit Spuren der Vergangenheit gesichert werden, bevor sie verschwinden, so das Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug.

Tag der offenen Grabung

Am Samstag, dem 14. September, kann die Bevölkerung den aktuellen Stand der Ausgrabungen sowie die neusten archäologischen Entdeckungen vor Ort anschauen.

Ein Rundgang vermittelt die Dimensionen der inzwischen freigelegten römischen Bauten. Das Ausgrabungsteam der Abteilung Ur- und frühgeschichtliche Archäologie führt durch die laufende Ausgrabung und gibt spannende Einblicke in die Arbeit der Archäologie. Zudem werden weitere Highlights der vergangenen Ausgrabungen im Äbnetwald zu sehen sein – so zum Beispiel ein rätselhaftes Mondhorn aus der Bronzezeit und keltische Münzen.

Parallel zum Tag der offenen Grabung öffnet die Risi AG ihre Tore und bietet einen Einblick in den Kiesabbau. Auf einem Rundgang zeigt sie, welche gefährdeten Tierarten in den offenen Kiesflächen daheim sind und wie diese gefördert werden.

(mda / msh)

veröffentlicht: 4. September 2024 14:57
aktualisiert: 4. September 2024 16:16
Quelle: PilatusToday

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