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Defibrillator per Drohne: Baarer Firma rettet in Schweden Leben

Herzstillstand

Defibrillator per Drohne: Baarer Firma rettet in Schweden Leben

04.02.2022, 07:07 Uhr
· Online seit 04.02.2022, 07:02 Uhr
Eine Drohne braucht man meistens, um etwas zu filmen, herumzufliegen oder wenn man etwas sucht. Eine Drohne kann aber auch Leben retten, wie ein Fall aus Schweden zeigt. Mitverantwortlich für diese Lebensrettung ist auch eine Firma aus Baar.
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Herzstillstand. Jetzt zählt jede Sekunde. Kurz nach dem Notruf fliegt eine Drohne los. Mit an Bord ist der überlebenswichtige Defibrillator. Die Drohne liefert diesen für die Reanimation beim Patienten ab. Was nach Science-Fiction klingt, war in Schweden zum ersten Mal in einem Ernstfall lebensrettend.

Der drohnentaugliche Defibrillator wird in Baar produziert. In der Versuchsphase in Schweden hatte nicht immer alles funktioniert. Dies hat man auch in Baar zu spüren bekommen. «Es gab Probleme mit dem Auslösesystem. Gewisse Geräte kamen dann plötzlich defekt zurück, weil der Auslösemechanismus nicht richtig funktioniert hat. Es hat etwas gedauert, bis die Drohne für die Auslieferung dieser medizinischen Geräte optimiert worden ist», sagt Dominik Doppler, Verkaufsleiter Schiller AG Baar.

Vom Kühlschrank zur Kassette

490 Gramm leicht ist der Taschendefibrillator aus Baar. Medizinische Geräte herzustellen, die möglichst leicht und somit einfach dort hinzubringen sind, wo sie gebraucht werden, sei schon immer die Philosophie des Unternehmens gewesen. «Als Alfred Schiller das Unternehmen gegründet hatte, hat er ein EKG-Gerät von der Grösse eines Kühlschranks auf die Grösse einer Kassette komprimiert. Es war das erste Notfall-EKG, das man im Helikopter mitnehmen konnte. Auch da schon war die Grösse des Geräts relevant.»

Keine Projekte in der Schweiz bekannt

Die Geräte passen aber nicht nur in Helikopter des Rettungsdiensts, sondern auch in die Tasche von Risikopatienten. Auch in Königshäusern oder bei bekannten Rock-Bands sei der Defibrillator immer in der Nähe. Technisch schwierig sei es, genügend Energie in das kleine Gerät zu bringen.

«Die Energie, die auf das Herz einfliesst, muss stark genug sein, damit der Patient reanimiert werden kann. Die Grösse des Geräts wird durch den Kondensator gegeben. Das ist das Teil, das den Strom auflädt und abgibt.» Abheben wie in Schweden werden die Drohnen in der Schweiz aber noch nicht sofort. Es sind noch keine Projekte bekannt.

(red.)

veröffentlicht: 4. Februar 2022 07:02
aktualisiert: 4. Februar 2022 07:07
Quelle: PilatusToday

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