Zentralschweiz
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Grosse Gefahr: Quaggamuscheln erstmals im Zugersee und Alpnachersee entdeckt

Grosse Gefahr

Quaggamuscheln erstmals im Zugersee und Alpnachersee entdeckt

17.07.2024, 07:51 Uhr
· Online seit 16.07.2024, 09:43 Uhr
Sowohl im Zuger- wie auch im Alpnachersee sind Quaggamuscheln nachgewiesen worden. Diese gebietsfremde Muschelart hat ein hohes Schadenpotenzial für die Gewässerökologie und die Infrastruktur im See. Die Aufsichtskommission reagiert.
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«Vor dem Südufer des Alpnachersees sowie an zwei Stellen im Zugersee haben Gewässerökologen im Rahmen von Taucharbeiten Quaggamuscheln gefunden», schreibt die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee in einer Mitteilung. Diese «gebietsfremde invasive Art» habe ein hohes Schadenspotenzial für das Ökosystem und die Infrastruktur im See.

Quelle: Tele 1

Neue Schiffsmelde- und -reinigungspflicht

Zum Schutz der Gewässer vor der weiteren Ausbreitung dieser Art sowie anderer «unerwünschter gebietsfremder Organismen» gelte zusätzlich zur 2023 eingeführten Schiffsreinigungspflicht ab Anfang August 2024 in allen Zentralschweizer Kantonen eine Schiffsmelde- und -reinigungspflicht.

Der Fund der Quaggamuscheln sei sehr unerfreulich, schreibt die Kommission weiter. Deshalb werde ab Anfang August eine kantonsübergreifende Meldeplattform zur Verfügung stehen. Ein Gewässerwechsel mit einem Schiff muss vorab über diese Plattform gemeldet werden. Anschliessend sei das Schiff durch eine autorisierte Reinigungsstelle (zum Beispiel eine Werft) fachgerecht reinigen zu lassen. Die Reinigung werde durch den Betrieb mit einem Nachweis auf der elektronischen Meldeplattform dokumentiert.

Verbot im Kanton Obwalden

Zusätzlich hat die Kantonsregierung des Kantons Obwalden für den Sarnersee, den Lungerersee und den Melchsee per 1. August 2024 ein Einwasserungsverbot für alle ausserkantonalen Schiffe erlassen. Damit folgt Obwalden den Kantonen Schwyz und Zug, die bereits ein Verbot für ausserkantonale Schiffe erlassen haben. Davon betroffen sind folglich der Zugersee, Ägerisee, Lauerzersee, Sihlsee und Wägitalersee.

Gezielte Massnahmen gegen Larven der Quaggamuschel

Philip Baruffa, Abteilungsleiter Gewässerschutz im Amt für Gewässer im Kanton Schwyz und ebenfalls Geschäftsführer der Aufsichtskommission Vierwaldstättersee, erklärt im Gespräch mit PilatusToday und Tele 1 die Problematik der Quaggamuschel: «Die Art ist nun hier und wir müssen schauen, wie sich die Verbreitung weiterentwickelt.» Die Zeit des Agierens sei vorbei, nun könne man nur noch reagieren. Gegen die Muschel selber könne man nichts machen. Man müsse deshalb Vorsichtsmassnahmen oder vorbereitende Massnahmen treffen, um beispielsweise die Wasserversorgung zu sichern. Dies zum Beispiel durch Filter oder eine gezielte Reinigung gegen die Larven der Muscheln in den Anlagen.

Auch der Kanton Luzern kämpft gegen die Muschel

Wanderboote als Gefahr

Quaggamuscheln können grosse negative Auswirkungen auf das Gewässerökosystem, die Fischerei und Infrastrukturanlagen haben, wie es hiess. Sie verarmen Lebensräume und verstopfen Seewasserfassungen. Die Muschel stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum, breitet sich aber durch sogenannte «Wanderboote» rasant aus.

Die Quaggamuschel wurde bereits im Genfersee und im Bodensee nachgewiesen. Es konnten dort Ansammlungen von bis zu 25'000 Muscheln pro Quadratmeter gefunden werden.

(raf)

veröffentlicht: 16. Juli 2024 09:43
aktualisiert: 17. Juli 2024 07:51
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch