Zentralschweiz
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Kommentar zur Zuger Sexaffäre

Kommentar zur Zuger Sexaffäre

04.06.2016, 07:45 Uhr
· Online seit 03.06.2016, 15:14 Uhr
Die Akten zur sogenannten Zuger Sexaffäre: Es besteht Handlungsbedarf
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Ist die Untersuchung in der sogenannten Zuger Sexaffäre korrekt geführt worden oder nicht? Radio Pilatus konnte die Akten zum Fall einsehen und analysieren. Daraus entstanden zur Untersuchung vier Berichte mit verschiedenen Aspekten.

Wieso hat Radio Pilatus diese Berichte ausgestrahlt, obwohl das Thema medial tot diskutiert scheint und viele Leute gereizt auf das Thema reagieren? Ein Kommentar.

7. März 2020 - 00:03

Kommentar zur Untersuchung der Zuger Sexaffäre

Persönlich glaube ich, dass bei der sogenannten Zuger Sexaffäre eine Drittperson im Spiel gewesen ist. Jemand hat Markus Hürlimann und Jolanda Spiess-Hegglin K.O.-Tropfen oder eine ähnliche Substanz ins Getränk gemischt.

Es geht nicht um Glauben, sondern um Vertrauen
In diesem Fall geht es aber nicht um Glauben. In diesem Fall geht es um viel mehr. Es geht um die Rolle der Staatsanwaltschaft, um eine Institution, der man als Bürger vertrauen will. Im Rahmen der Recherche fragte mich eine renommierte, ehemalige Zuger Richterin: "Was wollen Sie mit Ihrer Berichterstattung eigentlich bezwecken?" Berechtigte Frage. Für uns standen zwei Aspekte im Zentrum. Einerseits hat man als Bürger immer das Gefühl, dass in einem Strafverfahren von Seiten der Behörden immer das Möglichste gemacht wird oder zumindest gemacht werden sollte. Durch das Aktenstudium in diesem Fall wurde dieses Gefühl, dieses Urvertrauen für uns in Frage gestellt. Andererseits wollten wir der Öffentlichkeit zeigen, dass im Fall von Jolanda Spiess-Hegglin und Markus Hürlimann nicht alles so klar ist, wie viele das Gefühl haben.

Der Öffentlichkeit fehlen die Fakten
Für einen Teil der Öffentlichkeit ist Markus Hürlimann immer noch ein Täter, obwohl das Verfahren eingestellt wurde. Für einen anderen Teil ist Jolanda Spiess-Hegglin einfach ein Luder, das lügt. Und zwar gerade, weil das Verfahren eingestellt wurde. Wenn man jedoch alle Akten studiert, dann ergibt sich nicht so ein klares Bild. Und vor allem gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie es gewesen sein könnte. Zum Beispiel könnte - wie bereits eingangs erwähnt - eine Drittperson die allfälligen K.O.-Tropfen ins Getränk der beiden gemischt haben. So beschreiben auch beide ab dem fast gleichen Zeitpunkt einen Filmriss. Sprich: Markus Hürlimann und Jolanda Spiess-Hegglin wären damit beide Verlierer bzw. Opfer und irgendwo lacht sich ein Dritter ins Fäustchen.

Jetzt müsste jemand genauer hinschauen
Wieso die Zuger Staatsanwaltschaft in einem so hochpolitisierten, hochsensiblen Fall nicht alles Mögliche unternommen hat, um den Fall zu klären und wieso man nicht alle möglichen Aspekte automatisch berücksichtigte, das bleibt unklar. Dabei ist es unerheblich, ob es begründet ist durch die knappen Personalressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden oder durch persönliche Gründe seitens der Staatsanwältin. In beiden Fällen müsste jetzt jemand genauer hinschauen - entweder die Politik oder dann das Obergericht als Aufsichtsbehörde.

 

Alle Berichte zur sogenannten Zuger Sexaffäre gibt es hier.

veröffentlicht: 3. Juni 2016 15:14
aktualisiert: 4. Juni 2016 07:45

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