Zentralschweiz
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Seltene Käfer schenken Bäumen in Hünenberg ein Leben nach dem Tod

10 neue Käferarten

Seltene Käfer schenken Bäumen in Hünenberg ein Leben nach dem Tod

· Online seit 19.06.2024, 10:34 Uhr
Wenn ein Baum im Waldnaturschutzgebiet «Zollischlag» in Hünenberg stirbt, wird er nicht weggeräumt. Er steht weiter im Wald, bis er umfällt – und auch dann wird er liegen gelassen. Solches «Totholz» ist nämlich ein super Lebensraum für Käfer. Und die nutzen den auch – über 200 Käfer-Arten leben mittlerweile im «Zollischlag».
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«Dieses Sägemehl wird von Pilzen besiedelt, die dann anderen Arten als Nahrung dienen», erklärt der Biologe Roman Graf. Mit Sägemehl beschreibt er Mulm, der in toten Bäumen vorkommen kann. Das Käferprodukt bietet so also eine Grundlage für diverse Tierarten, denn die dort vorkommenden Pilze werden von Käfern und die Käfer von Vögeln gegessen.

Im Sommer 2023 untersuchte Roman Graf das Waldnaturschutzgebiet «Zollischlag» und erfasste insbesondere die Totholzkäfer-Fauna. Es sei erstaunlich, wie viele Arten dank des Totholzes gefunden wurden, sagt Roman Graf gegenüber Tele 1 und PilatusToday.

Nebst zehn neuen Arten für die Zentralschweiz hat der Biologe in Hünenberg auch einen Käfer entdeckt, der noch nie in der Schweiz nachgewiesen wurde. «Ich wusste am Anfang gar nicht, was das für ein Käfer ist!», sagt Roman Graf begeistert. Er brauchte die Hilfe eines finnischen Spezialisten, um herauszufinden, dass es sich um die Schienenkäferart «Dirrhagofarsus attenuatus» handelte.

Für eine gute Biodiversität bräuchte es mehr solche Flächen wie in Hünenberg, sagt Roman Graf. «Ungefähr alle ein bis drei Kilometer eine Totholzinsel von etwa einer Hektare würde schon sehr viel verbessern», so der Biologe.

veröffentlicht: 19. Juni 2024 10:34
aktualisiert: 19. Juni 2024 10:34
Quelle: PilatusToday

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