In den Gesetzestexten des Kantons Zug soll weiterhin die männliche und die weibliche Form verwendet werden. Das Zuger Kantonsparlament lehnte einen Vorstoss von 20 Frauen aus dem Parlament ab. Die Frauen hatten verlangt, dass in Zukunft nur noch die weibliche Form verwendet wird. Der Vorstoss der Frauen war eine Reaktion auf einen Vorstoss der SVP. Diese hatte vor einigen Wochen gefordert, dass die weibliche Form aus Gründen der sprachlichen Einfachheit aus allen Gesetzestexten des Kantons zu streichen sei.
In einer ersten, offenen Abstimmung wurde der Vorstoss der Frauen gutgeheissen. Wäre es dabei geblieben, wäre die Massnahme eine Schweizer Premiere gewesen. In einer zweiten, geheimen Abstimmung hat das Parlament dann aber mit 38 zu 34 Stimmen Nein gesagt. Also erscheinen in den Zuger Gesetzestexten weiterhin männliche und weibliche Formen.
Hitzige und witzige Debatte
Die "Gender-Debatte" verlief im Parlament ziemlich hitzig - streckenweise auch witzig.
Dass in Zukunft nur noch die weibliche Form bei Gesetzestexten verwendet werde, sei gerecht. „Von 1894 bis 1999 hatten wir nur die männliche Form. Da können wir doch heute mit gutem Gewissen für die Zukunft nur die weibliche Form festlegen,“ so Karin Andenmatten-Helbling (CVP). Und mit einem Wink an die SVP-Männer ergänzte Andenmatten-Helbling: „Stehen Sie doch auch hier im Rat zu Ihrer Begeisterung für weibliche Formen“.
Warnung vor einer Überreaktion
Nicht überall kam der Vorschlag gut an. Thomas Werner von der SVP warnte davor, dass man vom einen ins andere Extrem gerate: „Ich appelliere an die Frauen, nicht die letzten 100 Jahren mit den kommenden 100 Jahren wettzumachen wollen“. Arthur Walker (CVP) betonte: „Wenn wir jetzt nur noch von den Frauen oder den Mädchen sprechen, dann sind wir doch wiederum gegenüber den Knaben oder gegenüber den Männern nicht korrekt.“