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Nidwalden: Hund beisst Wanderin - er sollte eine Herde Schafe beschützen

Nidwalden

Herdenschutzhund beisst mehrere Wanderer

· Online seit 19.06.2024, 11:31 Uhr
Für ein Pärchen endet eine Wanderung im Kanton Nidwalden in der Notaufnahme. Auf einer Schafweide kommen ihnen drei Herdenschutzhunde bellend entgegen – einer beisst zu. Derselbe Hund soll später auch andere Wanderer gebissen haben.
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Das Ende ihres Marsches werde sie nicht so schnell vergessen, erzählt eine «20 Minuten»-News-Scout dem Nachrichtenportal. Sie sei mit ihrem Freund auf einer gemütlichen Wanderung im Kanton Nidwalden gewesen, als der Wanderweg durch eine Schafweide führte. Die Tiere auf der Weide seien von drei Herdenschutzhunden bewacht worden. «Plötzlich sahen wir, wie die Hunde auf uns zu rannten», erzählt sie dem Newsportal.

Weil sie mit Hunden aufgewachsen ist, habe sie sich nichts dabei gedacht, sei stehen geblieben und habe versucht, die Hunde zu beruhigen. Während zwei der drei Tiere sie umkreisten, sei ein Hund näher gekommen. Zuerst blieb sie still, doch irgendwann sei auch sie nervös geworden, drehte sich um und schaute, wie sie sich aus der Situation entfernen könnte, dann biss der Herdenschutzhund ihr in den «Hintern».

Weiterer Wanderer wird kurz darauf gebissen

Wie sie «20 Minuten» schildert, sei sie daraufhin hingefallen und der Hund biss erneut zu, erwischte jedoch nur den Rucksack. Die beiden wollten sich von der Weide entfernen, dann kam ein weiteres Pärchen über den Wanderweg auf die Weide gelaufen. Das Ganze wiederholt sich. Derselbe Hund geht bellend auf die Neuankömmlinge zu – ein Mann wird gebissen.

Nach dem Vorfall sei sie direkt in die Notaufnahme gefahren. Am nächsten Tag wird sie von ihrer Hausärztin krankgeschrieben.

Hundehalter entschuldigt sich

Der Hundehalter habe bereits Kontakt mit ihr aufgenommen, sich nach ihrer Gesundheit erkundigt und sich entschuldigt – auch sei der Hund nicht mehr auf der Weide. «Es ist sowohl dem Bauern als auch mir wichtig, gemeinsam eine Lösung zu finden. Ziel ist, dass so etwas nicht nochmal passiert», meint die Frau. Sie wolle niemanden an den Pranger stellen, sondern Aufklärungsarbeit leisten. «Kritische Situationen zwischen Mensch und Tier müssen vermieden werden können.»

Das Laboratorium der Urkantone bestätigt gegenüber «20 Minuten», dass eine Meldung zum Biss eines Herdenschutzhundes eingegangen sei. «Wichtig für die Analyse des Vorfalls ist die genaue Situation beim Vorfall – wo befanden sich die Schafe, die Hunde bzw. die Personen? Wie haben sich Personen und Hunde genau verhalten?», so Kantonstierarzt Dr. Marco Gut gegenüber dem Newsportal. Für den Menschen sei es generell wichtig, eine ausreichende Distanz zu den Hunden und der Herde zu halten.

Wie verhält man sich um Herdenschutzhunde?

Auf der Website des Bundes zu Herdenschutzhunden wird folgender Umgang mit den Tieren empfohlen:

Wenn man auf einer Wanderung oder Biketour ein Herdenschutzgebiet kreuzt, wird grundsätzlich folgendes Verhalten empfohlen:

  • Tafeln mit Verhaltenstipps ernst nehmen
  • Tempo verlangsamen
  • Tiere nicht aufscheuchen
  • Hunde nicht überraschen, sondern durch lautes Reden auf sich aufmerksam machen 
  • Vom Bike absteigen

Wenn Herdenschutzhunde bellen, auf einen zurennen und den Weg versperren:

  • ruhig stehen bleiben und den Hunden Zeit lassen, die Situation einzuschätzen (Hunde nicht direkt anschauen, nicht berühren, nicht direkt ansprechen)
  • Distanz zur Herde halten
  • Hunde nicht provozieren: keine erhobenen Stöcke, nicht herumfuchteln, nicht anschreien 
  • Hunde wenn nötig mit schräg und ruhig gegen unten ausgestrecktem Stock auf Abstand halten
  • Sobald der Hund die Anwesenheit akzeptiert hat und nicht mehr bellt, kann der Weg langsam fortgesetzt werden.

Wenn sich die Herdenschutzhunde nicht beruhigen:

  • Rückwärtsgehen und sich auf eine grössere Distanz zur Herde zurückziehen 
  • Augenkontakt vermeiden
  • Herde weiträumig umgehen oder umkehren
  • Wer sich trotz eindeutiger Warnsignale der Herdenschutzhunde den Durchgang durch die Herde erzwingt, kann im schlimmsten Fall gebissen werden
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veröffentlicht: 19. Juni 2024 11:31
aktualisiert: 19. Juni 2024 11:31
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch